Burgschauspielerin Katharina Lorenz gibt im Tel-Aviv-Krimi „Tod in Berlin“ einen starken Einstand als jüdische Kommissarin Sara Stein.

Nach Bozen und Athen kommt der Donnerstags-Krimi nun aus Tel Aviv. Eigentlich – doch bevor es am 10. März nach Israel geht, ermittelt Kommissarin Sara Stein (Katharina Lorenz) noch in Berlin. Erst zum Schluss des Auftaktfilms verlässt sie Berlin und nimmt in Tel Aviv ihre Arbeit auf.

Erzählerisch und dramaturgisch ist das durchaus reizvoll: Während die anderen Reihen damit beginnen, dass die Hauptfiguren in ihrer neuen Heimat eintreffen, lernt man Sara Stein in ihrem alten Umfeld kennen.

Religionszugehörigkeiten werden bei TV-Ermittlern in der Regel nicht erwähnt; es sei denn, sie sind jüdischen Glaubens, so wie die Berliner „Tatort“-Kommissarin Nina Rubin (Meret Becker). Bei Stein wird es sofort angesprochen („Du bist doch auch Jüdin“), und nach der Ermordung einer Israelin spielt es naturgemäß eine wichtige Rolle.

Die Liebe zum Klavierspieler

Ganz Berlin geht von einem Mord aus politisch-religiösen Gründen aus, zumal der eifersüchtige Freund des sexuell offenbar recht umtriebigen Opfers ein Sohn palästinensischer Einwanderer ist. Auf das Auto der Toten hat der Täter „Mörderin“ geschrieben. Wie sich herausstellt, hat die Frau kurz vor ihrem Tod das gemeinsame Kind abgetrieben.

Allerdings gibt es noch einen weiteren Verdächtigen. Er ist Israeli. Der Mann trägt maßgeblich dazu bei, dass die Handlung mitunter etwas undurchschaubar wird. Ebenfalls schwierig ist das Durcheinander auf der Wache: Warum muss Katharina Marie Schubert als Kollegin Steins derart auf den Innendienst fixiert sein, dass sie bei Ermittlungen außerhalb des Präsidiums prompt zur Salzsäule erstarrt? Immerhin sind die Revierszenen unterhaltsam, auch wenn die Chefin (Kirsten Block) zwischendurch in Tränen ausbricht, weil ihr Mann sie verlassen hat.

Sara verliebt sich in einen Pianisten

Während das Privatleben der Kriminalrätin eher lästig wirkt, spielt es bei Sara Stein zurecht eine große Rolle. Denn natürlich wird ihr die Frage gestellt, ob sie in diesem Fall überhaupt unbefangen ermitteln kann. Viele Szenen zeigen jedoch, wie selbstverständlich sie in ihrem multikulturellen Umfeld verwurzelt ist. Außerdem wird ihr Liebesleben hübsch eingefädelt: Sie ist mit ihren Eltern zu einem Konzert eines israelischen Pianisten verabredet, kommt aber zu spät, zieht ihre hochhackigen Schuhe aus, um keinen Lärm zu machen, und lässt prompt mit großem Gepolter einen der Schuhe fallen.

Der Mann am Klavier bedankt sich später per CD-Widmung für die „bezaubernde Störung“. Auf Hebräisch. Schon bald ist es um Sara geschehen.

Gespielt wird der Musiker von Itay Tiran, der Pianist war, ehe er Schauspieler wurde. Der Israeli hat schon in einigen deutschen Kinofilmen mitgewirkt, zuletzt in „Anleitung zum Unglücklichsein“.

Fazit: Es ist ein ausgesprochen düsterer Film, gerade die Außenaufnahmen wirken roh und kalt. Starker Einstand von Burgschauspielerin Katharina Lorenz. Sie wirkt zwar regelmäßig in Fernsehfilmen mit, ist aber dennoch alles andere als ein typisches TV-Gesicht.

Sendetermin: Donnerstag, 3. März, 20.15 Uhr, ARD