Hamburg. Die ARD zeigt mit „Kommissarin Louise Bonì“ eine sture, unbeirrbare Ermittlerin – die vielleicht spannendste im deutschen Fernsehen.

Sie ist die vielleicht ungewöhnlichste Ermittlerin im deutschen Fernsehen: Louise Bonì gilt als eigenwillig, hat ein ausgemachtes Alkoholproblem und kämpft Tag für Tag mit ihren inneren Dämonen. Doch die von Melika Foroutan mit viel Einfühlungsvermögen gespielte Kommissarin aus Aachen verfügt auf der anderen Seite über eine kriminalistische Intuition, die ihr bei den kompliziertesten Fällen zugutekommt.

Nach fulminantem Auftakt im vergangenen Jahr darf die Ermittlerin mit dem ausgeprägten Spürsinn jetzt zum zweiten Mal ran: In „Louise Bonì – Jäger in der Nacht“ muss sie die Entführung einer schwer misshandelten jungen Frau und den Tod eines halbwüchsigen Jungen aufklären und bekommt es dabei mit zutiefst amoralischen Männern zu tun, die Spaß daran haben, ihre dunkle Seite ohne jegliche Rücksicht auf andere Menschen auszuleben.

Die Tränen kommen dem Vater erst vor dem Fernsehgerät

Bei den Ermittlungen gerät rasch der Vater Georg Holzner in Verdacht, seinen Sohn erschlagen zu haben. Jürgen Maurer gibt diesen Mann als Superproll, gewalttätig und aggressiv bis in die letzte Muskelfaser.

„Wir haben Ihren Sohn gefunden. Tot“, sagt Hauptkommissar Rolf Bermann (Anian Zollner) zu Holzner. „Deshalb ist das Arschloch nicht nach Hause gekommen“, entgegnet dieser. Die Tränen kommen Holzner, diesem Antivater, erst, als er vor dem TV-Gerät hockt und ein Fußballspiel schaut.

Bonì, charakterlich irgendwo zwischen hartnäckig, stur, einfühlsam und mit dem Kopf durch die Wand gehend, vermutet jedoch, dass zwei eigenbrötlerische Schwestern mit dem Fall zu tun haben könnten.

Sie raucht Kette, dann trinkt sie weniger

Die beiden hoch betagten Frauen leben in einer prächtigen Villa mit dezent morbidem Charme, von hohen Eisenzäunen und zwei bissigen Hunden geschützt. Der Welt da draußen haben sie offenbar abgeschworen, doch wahren sie ein Geheimnis, dem Bonì auf die Spur kommen will. Und so bricht sie eines Nachts – gegen alle Regeln und ohne Durchsuchungsbefehl – in die Villa ein. Sehr zum Unwillen ihres Chefs, versteht sich.

Die literarische Vorlage des Fernsehfilms stammt von Autor Oliver Bottini. Er schuf diese Kommissarin, die stur ihren Weg geht. Immer auch konfrontiert mit den Versuchungen, die der Alkohol bereithält und denen sie widerstehen muss. Wohl auch deshalb raucht die Ermittlerin eine Zigarette nach der anderen. Und löst die Fälle auf ihre eigene Weise.

Fazit: Melika Foroutan spielt die Louise Bonì facettenreich und zutiefst glaubwürdig. Wie schon in ihrem ersten Fall „Mord im Zeichen des Zen“ ist das eine darstellerische Glanzleistung. Allein das macht diesen Kriminalfilm sehenswert.

K ARD, Donnerstag, 18. Februar, 20.15 Uhr