Mainz. Der Verkauf von Tiefkühl-Produkten ist ein Milliardengeschäft. Aber ist die Ware auch gut? Dieser Frage sind ZDF-Tester nachgegangen.

Pizza, Fleisch, Gemüse, Obst: Tiefgekühlt bleiben Lebensmittel länger haltbar. Aber kann die TK-Ware wirklich mit dem frischen Angebot mithalten? Dieser Frage ging Nelson Müller für das ZDF nach. Mit einem überraschenden Ergebnis für den in Essen arbeitenden Sternekoch.

13 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften die Hersteller von Tiefkühl-Ware jedes Jahr allein in Deutschland. Möglich macht das eine breite Produktpalette und eine hohe Akzeptanz unter den Kunden, die schon vom Preis herrührt: Tiefkühlkost, das zeigen die ZDF-Recherchen, ist deutlich günstiger als frische Ware. Bei Obst und Gemüse spart man im Vergleich zu frischen Produkten durchschnittlich 25 Prozent. Bei Fertiggerichten sind es sogar 50 Prozent. Doch wie ist das möglich?

TK-Ware wird in der Regel sofort eingefroren und kann bis zu einem Jahr gelagert werden. Das ist preiswerter als zum Beispiel die Gewächshausproduktion. Zudem werden weniger Maschinen und Personal benötigt. Für unverarbeitete Produkte wie Obst und Gemüse ist das ideal. Bei komplexeren Waren drücken viele Hersteller den Preis aber auch über die Zutaten. So kommt etwa in Vanilleeis häufig ein Extrakt aus den Schalen der Vanilleschote zum Einsatz. Das ist günstiger als das hochwertige Mark und erlaubt dennoch den Zusatz „mit echter Bourbon Vanille“.

Bei der Qualität gibt’s nichts zu meckern

Fast uneingeschränkt positiv fällt das Urteil der Tester bei der Qualität aus. Gerade unverarbeitete Produkte wie Obst und Gemüse haben durch schnelle Verarbeitungsprozesse eine nahezu identische Güte wie ihre frischen Pendants. Der TK-Hersteller Frosta etwa hat seine Produktion direkt an die Felder gelegt und verspricht, dass zwischen Ernte und Verpackung maximal zwei Stunden vergehen. Das ist wichtig, weil so Inhaltsstoffe wie etwa das Vitamin C konserviert werden.

Gute Konservierung, Achtung vor Keimen

Den Beleg für eine schnelle Verarbeitung lieferte den ZDF-Testern ein Labor. Im direkten Vergleich: Erbsen aus der Tiefkühltruhe, aus der Dose und frisch vom Markt. Während die Dosenware praktisch keinen Vitamin-C-Gehalt mehr aufwies, war jener der TK-Ware nahezu identisch zu dem von der frischen Ware.

Problematischer sind da schon Fleischprodukte. Zwar verhindert das Einfrieren die Ausbreitung der auch auf frischer Ware vorhandenen Keime. Beim Auftauen in warmen Umgebungen findet allerdings eine rapide Vermehrung der dann wieder aktivierten Bakterien statt. Aus diesem Grund sollte man TK-Ware möglichst im Kühlschrank auftauen lassen und anschließend rasch verarbeiten.

Umweltschutz und Geschmack

Beim Thema Umweltschutz konzentrierte sich der Test ausschließlich auf Fischstäbchen. Die chronische Überfischung ist dabei ein Problem, aber nicht das entscheidende. Schlimmer sind laut Greenpeace die Fangmethoden. Grundschleppnetze etwa würden dazu führen, dass der Lebensraum vieler Tiere zerstört wird. Auch wenn viele Siegel mit richtigen Anreizen am Markt sind: Laut den Umweltschützern ist keines bedenkenlos zu empfehlen.

Und der Geschmack? Für diese durchaus entscheidende Kategorie bekochte Nelson Müller einige Probanden mit einem Gericht: Auf einem Teller nur frische Produkte, auf einem anderen nur TK-Ware. Das Ergebnis: Die Probeesser konnten die Teller zwar eindeutig unterscheiden, lobten aber, dass der Geschmack nahezu identisch sei.

Für die ZDF-Tester war auf dieser Grundlage die abschließende Wertung klar: Tiefkühlkost ist grundsätzlich und vor allem für unverarbeitete Produkte eine gute Wahl. Na dann, guten Appetit.

• HIER finden Sie die Doku „Iglo, Frosta & Co“ in der ZDF-Mediathek