Hamburg. Wenn Steven Gätjen im ZDF die „Versteckte Kamera“ präsentiert, stecken Philosophie von Stefan Raab und Ideen von Til Schweiger darin.

Er soll beim ZDF für frischen Wind sorgen: Steven Gätjen kommt vom Privatsender ProSieben. Sein Debüt gibt der 43-Jährige mit der Show „Die versteckte Kamera 2016“ am 13. Februar. Bei dem dreistündigen Reinlegespektakel führen Stars wie Michelle Hunziker, Matthias Schweighöfer oder Uri Geller arglose Opfer aufs Glatteis; als Juryvorsitzender bewertet Til Schweiger die Streiche. Was der Entertainer von Stefan Raab gelernt hat und wie er über ein „Wetten, dass..?“-Comeback denkt – mit Steven Gätjen (43) sprach Cornelia Wystrichowski.

Sie haben zuletzt mehrere von Raabs Shows wie „Schlag den Raab“ moderiert. Wussten Sie zum Zeitpunkt Ihrer Entscheidung, dass er seine TV-Karriere beendet?

Steven Gätjen: Das wusste ich nicht. Ich wusste zwar, dass er sich viele Gedanken darüber macht, wie lange er noch Fernsehen machen will, aber das hat bei meiner Entscheidung keine Rolle gespielt.

Was haben Sie von ihm für Ihren Beruf gelernt?

Stefan war als Fernsehmann unfassbar großartig. Ich habe es immer bewundert, mit welchem Ehrgeiz er sich in seine Prüfungen in den Shows gestürzt hat. Aber Stefan sagte auch immer, dass es doch letztlich nur Fernsehen ist, und das heißt für mich: Man muss Spaß an der Sache haben, die Dinge mit Furchtlosigkeit und Offenheit angehen.

Müssen Sie beim ZDF künftig anders moderieren als bisher beim Privatfernsehen?

Auf keinen Fall. Das ZDF hat mich ja geholt, weil es Spaß an der Art hat, wie ich moderiere, und sie vertrauen mir. Ich will den ZDF-Zuschauer ja auch gewinnen und nicht erschrecken. Ich habe ja auch schon meine Höhen und Tiefen hinter mir.

Was genau meinen Sie?

Ich habe immer hart gearbeitet, und es gab eine Hochphase Ende der 90er. Dann sind mein Bruder und ich für ein Jahr nach Amerika gegangen, danach musste ich mich erst mal wieder reinwühlen. Ich habe Sendungen wie „Gülcans Traumhochzeit“ oder „Sommermädchen“ moderiert, die vielleicht nicht der Gipfel der Fernsehkunst waren – aber das sind Erfahrungswerte, die ich sehr schätze. Es ist nie kontinuierlich nach oben gegangen, aber genau dabei habe ich gelernt, das Geschäft richtig einzuschätzen.

Zum Start beim ZDF präsentieren Sie jetzt eine Show mit versteckter Kamera – das Prinzip ist nun wirklich nicht neu …

Ich weiß, dass alle gedacht haben, jetzt kommt der Gätjen gleich mit einem super innovativen, neuen Format. Die „Versteckte Kamera“ ist aber etwas, was die Menschen schon kennen, da kann ich mich erst mal präsentieren. Wir machen es aber schon etwas rockiger. Und wir haben eine tolle Jury mit Til Schweiger, Heiner Lauterbach und Carolin Kebekus. Es wird Einspielfilme geben, in denen Prominente wie Andrea Sawatzki oder Matthias Schweighöfer andere Promis oder Normalos reinlegen. Ich jedenfalls habe mich bei einigen Filmen totgelacht und bei anderen fremdgeschämt.

Wie man hört, soll Til Schweiger das Konzept für die Sendung sogar mitentwickelt haben …

Ja, das stimmt, Til ist da total mit eingebunden, auch was die Einspielfilme angeht. Er kennt sich aus, was Filme, Konzeption und die Inszenierung angeht. Das hat er toll gemacht. Regie geführt hat er zwar nicht, aber er war Ideengeber.

Was, wenn der Sender „Wetten, dass..?“ aufwärmen und Ihnen die Moderation anbieten würde?

Oje, bei dieser Frage bewegt man sich auf Glatteis. In der Vergangenheit wurde, so glaube ich zumindest, einiges nicht richtig gemacht, zum Beispiel die lange Diskussion um die Nachfolge von Thomas Gottschalk. Ich bin mit dieser Show groß geworden, ich habe es geliebt, sie zu schauen, und ich würde mich über ein Comeback freuen. Man müsste sich einfach mal hinsetzen und überlegen, ob man etwas ändern muss oder vielleicht auch nicht. Was mich betrifft: Ich muss mir meine Sporen beim ZDF jetzt erst mal verdienen.

• Die versteckte Kamera 2016“ , 13. Februar, 20.15 Uhr, ZDF