Hamburg . Gutes öffentlich-rechtliches Fernsehen: Der ARD-Film „Im Zweifel“ handelt von einer Frau, die vieles in ihrem Leben hinterfragen muss.

Auf einer Landstraße in Brandenburg kommt ein Wagen von der Fahrbahn ab, überschlägt sich. Die Insassen: zwei Teenager. Pfarrerin Judith Ehrmann (Claudia Michelsen) wird als Notfallseelsorgerin zum Unglücksort gerufen. Als sie ankommt, erliegt die 16-jährige Lisa ihren Verletzungen.

Dramatischer Ausgangspunkt für einen ungewöhnlichen Fernsehfilm zwischen Krimi, Familientragödie und Identitätsfindung. In „Im Zweifel“ (Regie: Aelrun Goette) geht es um Geben, Nehmen, Wahrheit, Lüge, Freiheit und die Skepsis, die alle Sinnfragen begleitet. Der Trost soll aus den Worten kommen: „Lasst uns gemeinsam zweifeln. Zweifel kann ein Ort der Begegnung sein“ – Sätze einer Pfarrerin, die dem Film etwas Predigthaftes verleihen.

Claudia Michelsen (46), bekannt als Kommissarin Doreen Brasch in der ARD-Serie „Polizeiruf 110“ wie aus dem Zweiteiler „Der Turm“, spielt diese Frau, die eine Krise durchlebt.

Verdächtige in der eigenen Familie

Vor allem privat. Welche Geheimnisse hat ihr Sohn? Betrügt sie ihr raubeiniger Ehemann (Henning Baum aus „Der letzte Bulle“)? Und, noch schlimmer: Ist er womöglich der andere Fahrer? Während sie versucht, die Eltern des toten Mädchens zu trösten, nistet sich in ihr der Verdacht ein, dass es sich bei dem dunklen Kombi, der laut Zeugen an dem Unfall beteiligt war, um das Familienfahrzeug handeln könnte.

Fazit: Trotz der schweren Thematik, die gewisse Längen zeigt, ist ein atmosphärischer und klischeefreier Film mit interessanten Charakteren gelungen. Für Fans von Claudia Michelsen ein Muss.

ARD, Samstag, 30. Januar, 20:15 Uhr