Berlin. „Ich bin ein Star...“ vermittelt tiefe Einblicke in Gunter Gabriels Liebesleben. Thorsten Legat will kämpfen, Helena Fürst eher nicht.

“Endlich Krieg!“ hört man eingefleischte Dschungelcamp-Fans nun ausrufen. Ganz so pathetisch muss man es nicht ausdrücken, aber an Tag 4 ging es im australischen Dschungel mächtig zur Sache. Für das Hickhack haben die Macher von „Ich bin ein Star – holt mich hier raus” mit einem klugen Schachzug in bewährt teuflischer Manier selbst gesorgt.

Denn die unmittelbar bevorstehende Zusammenlegung beider Camps sorgte schon im Vorfeld für Unmut unter den Promis. Während nämlich das eine Team genüsslich speisen durfte, musste das andere tagelang hungern. Die Nerven liegen also blank, das hat auch RTL erkannt und die Sendezeit am Montagabend gleich um beinahe eine Stunde verlängert.

Am meisten polarisierten dabei Brummbär Gunter Gabriel, „Meister Proper“ Thorsten Legat und Kämpferin Helena „Sugar Ray“ Fürst, die sich mit ihren Flechtzöpfen und dem von Hitze, Hunger und Dschungelprüfungen gezeichneten Gesicht zunehmend dem Antlitz eines Profiboxers annähert. Es war die Folge der Fäkalien, Lebensbeichten, Kriegsansagen und großer Weisheiten. Wieder einmal Trash vom Feinsten.

Den ekligsten Moment lieferte Gunter Gabriel gleich zu Beginn: Von seinem morgendlichen Klogang bekam der Zuschauer dank der Mikrofone vermutlich mehr zu hören, als Ricky, der direkt daneben stand. Als Gunter sein großes Geschäft noch mit dem Satz „Achtung, fertig los“ ankündigte und mit seinem brummenden Singsang („Es ist immer wieder schön, auf die Toilette zu gehen“) unterlegte, war dem Zuschauer wohl zu einer Mischung aus angewidertem Kopfschütteln und lautem Lachen zumute. Wie Ex-Talker Ricky Harris dann auf die Frage kam, ob Gunter schon mal Barry Manilow kennen gelernt habe, weiß nur er selbst. Vielleicht wollte er sich auf andere Gedanken bringen.

Mit der schrägsten Ansage machte Thorsten Legat seinem „Haudrauf“-Image alle Ehre. Er will nämlich Dschungelkönig werden, Big Brother Jürgen Milski will’s nicht. Obgleich eine Win-Win-Situation, ist im Dschungel sogar das bester Stoff für eine testosterongeladene Auseinandersetzung. Behauptete Legat eben noch er sei „tiefenentspannt“, schien er kurz darauf geradezu Feuer in Richtung Milski zu speien. „Wenn das Event vorbei ist, dann weiß ich, was zu tun ist“, sagte er schließlich verschwörerisch.

Wir dachten, wir hätten die größte Beichte mit Menderes Jungfrauen-Erklärung schon hinter uns, da tischt Gunter Gabriel neu auf. Der erzählte von seiner Liebe zu einer Prostituierten. Als das Thema Heirat auf den Tisch kam (und Gunter war ganz und gar nicht angetan), zückte diese eine Waffe. „Da hat sie aus dem Schrank einen Revolver geholt, der auch geladen war, mir an den Schädel gehalten und sogar abgedrückt“, erzählt Gunter die ganze Odyssee wie einen Krimi. „Die Kugel kam aber nicht durch – das war überhaupt die Sensation.“ Nach einem Wutausbruch sei er schließlich in ein Weizenfeld geflüchtet.

Die darauf folgende Geschichte schockierte sogar die geduldige Zuhörerin Jenny Elvers. Da erzählte Gunter, wie er in der „Beklopptenanstalt“ landete. „Ich war ja mal mit einer Hure verheiratet. Die habe ich auf der Autobahn gejagt und gerammt, weil ich sie mit einem Mann im Bett erwischt hab’“, sagt Gunter emotionslos. „Sie wollte einfach nicht anhalten.“

Den fiesesten Spruch leistete sich die grandios bissige Moderatorin Sonja Zietlow, nachdem DSDS-Dauergast und IBES-Dauernörgler Menderes von seinem jahrelangen Leiden unter der chronischen Darmkrankheit „Colitis Ulcerosa“ berichtete. „Das ist ja schwer auszusprechen“, sagte Zietlow. „Normalerweise leiden unsere Kandidaten doch unter einfacheren Krankheiten wie ADHS oder DSDS.“

David Ortega dafür gibt sich bislang alle Mühe, seinen Mitbewohnern auch den letzten Nerv zu rauben. Diesmal schmetterte der TV-Star jedoch die größte Weisheit hinaus. Immer noch erbost über den Seitenhieb von Sonja Zietlow bei der letzten Dschungelprüfung („Du hast aber ganz schön viel geschrien“), lässt er seinen Frust bei Gunter Gabriel ab – der inzwischen erleichtert von der Toilette zurückgekehrt ist. Ungeduldig versucht Gunter Ortega mehrfach den Mund zu verbieten, bis dieser schließlich entgegnet: „Hör auf mit den sinnlosen Diskussionen über Sinnlosigkeit, Gunter.“ Konfuzius lässt grüßen. Oder Rainer Langhans. Der war übrigens auch mal im Dschungelcamp.

Den tapfersten Auftritt absolvierte Jenny Elvers bei der Dschungelprüfung. Jeweils mit Kopf, Armen und Beinen in Glaskästen gesteckt, mussten sie und Gegnerin Helena Fürst eine Spielfigur würfelnd über ein Feld bewegen. Bei jedem Feld wurde neues Getier in einen der Kästen gekippt, dazu folgte die passende Frage. Betriebswirtin Fürst scheiterte am biologischen Wissen von Gegnerin Jenny Elvers und fuhr wieder keine Sterne für ihr ausgehungertes Team ein.

Im Gegensatz zu Helena Fürst schien Elvers die Dschungelprüfung erstaunlich gelassen überstanden zu haben. Spinnen am ganzen Kopf, Schlangen, Schleimkrebse und Ratten an Armen und Beinen störten sie offenbar kaum. Die berüchtigten Kakerlaken stelle sie sich mehr wie „ein ganz tolles Peeling“ vor.

Es scheint als bereiteten die IBES-Kandidaten sich inzwischen akribisch auf ihren Aufenthalt im australischen Dschungel vor. Ertönten einst noch angsterfüllte Schreie, wenn einem der Promis ein Tier auf den Kopf gesetzt, ins T-Shirt geschoben oder irgendwie anders untergejubelt wurde, scheinen sie mittlerweile beinahe enttäuscht von den Dschungelprüfungen sein. Das ist bislang die womöglich einzige Schwäche der zehnten IBES-Staffel: sogar die Promis wissen inzwischen, was sie erwartet.

Nun ja, nicht ganz. Bittere Tränen weinte schließlich Helena Fürst, denn sie ist am nächsten Tag schon wieder zur Dschungelprüfung geladen. „Da hört es auf. Es ist nicht okay.. ihr seid fies“, sagte sie flehend. Aber, aber. Diesmal kommt Thorsten Legat ja mit. Den freut’s.