Berlin. Eine WDR-Reporterin hat zunächst behauptet, in der Arbeit politisch beeinflusst zu werden. Später ruderte die Journalistin zurück.

In einer Diskussionsrunde des niederländischen Radiosenders L1 hat eine Reporterin des WDR-Studios Aachen am vergangenen Sonntag über ihre Erfahrung in der Berichterstattung über Flüchtlinge in Deutschland berichtet. Beim Besuch bei den Kollegen in der niederländischen Provinz Limburg, die an Deutschland grenzt, antwortete die Journalistin Claudia Zimmermann auch auf eine Fragen zu den Übergriffen in der Silversternacht in Köln und die Berichterstattung in den deutschen Medien.

Zu den Vorwürfen der parteiischen oder verschleiernden Berichterstattung sagte Zimmermann, es gebe mehrere Ausschüsse im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die „der Redaktion den Auftrag geben, die Politik der Regierung Merkel zu unterstützen“. Der WDR sei ein Sender, der mit Steuergeldern bezahlt werde und das bedeute, dass die Redaktion auch eher die Stimme der Regierung und nicht die Stimme der Opposition abbilde.

Die massenhaften Übergriffe auf Frauen in Köln waren erst mehrere Tage nach Neujahr bekannt geworden. Die Polizei hatte am 1. Januar noch von einer „ruhigen“ Nacht gesprochen, obwohl den Sicherheitsbehörden schon zu diesem Zeitpunkt Berichte über sexuelle Gewalt gegenüber Frauen vorgelegen hatten. Die nun ermittelten Tatverdächtigen stammen überwiegend aus Nordafrika.

WDR und Reporterin rudern zurück

Der WDR hat die Vorwürfe seiner Mitarbeiterin umgehend in einer schriftlichen Stellungnahme zurückgewiesen. „Das entspricht in keiner Weise der Haltung, den Werten und dem Programmauftrag des Unternehmens“, so die stellvertretende WDR-Unternehmenssprecherin Ingrid Schmitz.

Doch nicht nur der WDR distanziert sich vom Vorwurf der parteiischen Berichterstattung, auch Reporterin Claudia Zimmermann relativiert nun selbst ihre Aussagen. Gegenüber dem WDR sagte sie: „Ich habe an dieser Stelle Unsinn geredet. Unter dem Druck der Live-Situation in der Talkrunde habe ich totalen Quatsch verzapft. Mir ist das ungeheuer peinlich.“ Sie sei als freie Journalistin noch nie dazu aufgefordert worden, tendenziös zu berichten. Auch eine Zuspitzung in eine bestimmte politische Richtung habe man ihr nicht nahegelegt.