Berlin. Schauspieler, Musiker, Ex-Junkie: Ur-Berliner Rolf Zacher hat die besten Voraussetzungen, beim RTL-Dschungelcamp die Krone zu holen.
Allzu geradlinig sollte der Lebenslauf nicht aussehen, wenn man Kandidat im Dschungelcamp werden will. Insofern ist der 74-jährige Rolf Zacher eine Idealbesetzung für die RTL-Show, die nun in die zehnte Staffel startet.
„In jede dunkle Gasse bin ich rein“, hat Zacher mal über sich selbst gesagt und damit beileibe nicht übertrieben. Dabei fing alles ganz solide an, mit einer Konditorenlehre. Aber wie solide kann einer schon leben im Berlin-Kreuzberg der Sechziger Jahre, der sich die Schauspielschule als Rock ‘n’ Roll-Tänzer in den Nachtclubs von Rolf Eden finanziert hat?
Das ist Dschungelcamp-Opa Rolf Zacher
Tantra-Sex statt Heroin
Mehr als 200 Filme für Kino und Fernsehen hat Rolf Zacher im Laufe seiner Karriere gedreht, meist in der Rolle des Ganoven, Koksers oder Zuhälters. Seinen Durchbruch hatte er 1966, mit „Lautlose Waffen“, einem Spionage-Thriller. Doch nach dem ersten großen Erfolg kam schon bald der erste große Absturz: Ende der Sechziger verunglückte Zacher mit seinem Porsche. Gegen die Rückenschmerzen gaben ihm die Ärzte Morphium. Als das nicht wirkte, griff Zacher zu Heroin, wurde süchtig.
Die Drogen brachten ihn immer wieder ins Gefängnis, mehr als 70 Entziehungsversuche soll er in diesen Jahren hinter sich gebracht haben. Der Karriere schadete sein Lebenswandel zunächst nicht, 1980 kam sein bekanntester Film in die Kinos, „Endstation Sehnsucht“. Dafür erhielt Zacher 1982 den Bundesfilmpreis. Ende der Achtziger Jahre gelang ihm schließlich der Absprung von den Drogen. Von da an nur noch Tantra-Sex und Meditation, verkündete er.
Versoffen und pleite sei er angeblich
Gerüchte gab es freilich immer wieder, angeblich sei er versoffen und pleite, schrieb 2011 die „Bild“-Zeitung, er lebe er in seinem Opel Astra von 500 Euro Rente im Monat. Vielleicht war es auch nur gelungene Reklame, schließlich erschien im selben Jahr sein sechstes Studio-Album, „Danebenleben“. Danach wurde es wieder ruhiger um Zacher. Die Gage fürs Dschungelcamp dürfte dem gealterten Lebemann gelegen kommen.
Im australischen Urwald ist Zacher mit seinen 74 Jahren quasi Alterspräsident. Die Hoffnung auf ein paar schöne Anekdoten aus dem wilden Leben ist berechtigt.