Berlin. Er war Sat.1-Talkmaster und verkaufte Schnickschnack im Fernsehen: Ricky Harris’ Nominierung fürs RTL-Dschungelcamp war überfällig.
Das einzig Verwunderliche an Ricky Harris’ Nominierung fürs Dschungelcamp ist, dass sie nicht schon viel früher kam. Schrill, durchgeknallt, um keine Peinlichkeit verlegen: Der 53-jährige US-Amerikaner mit der markanten Zahnlücke und den – inzwischen etwas schütteren – Dreadlocks ist der perfekte Kandidat für die RTL-Show, die nun in die zehnte Staffel geht. Dabei hat sich Harris längst eine bürgerliche Existenz an einer oberbayerischen Ganztagsschule aufgebaut.
Bekannt wurde Harris vor allem durch seine Nachmittags-Talkshow „Ricky!“, die zwischen 1999 und 2001 erfolgreich bei Sat.1 lief. Sein starker amerikanischer Akzent und seine fürs deutsche Fernsehen völlig unkonventionelle Art machten ihn erst beliebt, waren den TV-Produzenten irgendwann aber doch zuviel. Die sinkenden Einschaltquoten taten ihr Übriges, nach eineinhalb Jahren wurde „Ricky!“ abgesetzt.
Große Sprüche vor dem Abflug
Nach seinem Ausflug zu Sat.1 tingelte der in Detroit aufgewachsene Harris noch eine Weile durch die Late-Night-Shows der Nullerjahre und kehrte schließlich zurück in die Welt der Dauerwerbe-Sender, die ihn in den Neunziger Jahren bekannt gemacht hatten. Aber es wurde zunehmend ruhiger um den früheren Springteufel des Trash-TV, nicht zuletzt wegen einer chronischen Nieren-Erkrankung. Seine ältere Schwester Robin spendete ihm schließlich eine Niere und konnte so die Krankheit aufhalten.
Ricky Harris geht ins Dschungel-Camp
Auf klare Worte dürfen sich Dschungelcamp-Fans bei Ricky Harris jedenfalls einstellen: „In den letzten Jahren war ich so enttäuscht, dass nie ein richtiger Mann im Camp war“, tönt Harris vor seinem Flug an die australische Ostküste. „Der Wendler zum Beispiel. Was für ein Weichei! Da muss jetzt mal ein Mann reingehen, der sagt, wie es läuft und der alles mitmacht und alles mitfrisst.“
Vom TV-Clown zum Bademeister und zurück
Nach Deutschland kam der studierte Werbefachmann und talentierte Musiker schon 1984, gemeinsam mit seinem Vater, der als Musiklehrer an der High School der Air Force-Basis in Frankfurt/Main arbeitete. Nach einer Weile als Bademeister im bayrischen Bad Wörishofen arbeitet Harris inzwischen als Betreuer in einer Ganztagsschule im benachbarten Buchloe. Harris ist Vater von drei Kindern.