Berlin. Wer sich für die Mini-Serie „Lava“ bei Arte entscheidet, muss sich auf viel Düsternis einstellen. Das Gesamtpaket entschädigt aber.

Wer sich hier nicht auskennt, kann sich leicht in dieser Landschaft verlieren. Das Lavafeld am Fuße des Vulkans hat keinen Anfang und kein Ende, kilometerweit nichts als schwarzer Schutt. Zum Überleben braucht es am besten ein dickes Auto und ein noch dickeres Fell. Es ist die perfekte Krimilandschaft.

Die isländische Miniserie „Lava“, von der Arte an diesem Donnerstag sämtliche vier Folgen zeigt, führt die Zuschauer auf die Halbinsel Snaefellsjökull, auf die sich nur wenige Menschen verirren. Ein korrupter Banker wird in seinem mit Kunst und Marmor tapezierten Ferienhaus ermordet. Wenig später verschwindet ein Vater mit seiner kleinen Tochter spurlos bei einer Tour durchs Lavafeld.

Schweigsamer Kommissar, schlagkräftige Polizistin

Der Kommissar Helgi Runarsson (Björn Hlynur Haraldsson) wird aus Reykjavík einbestellt, um die Ermittlungen zu leiten. Runarsson ist der Typ schweigsamer Grummelkommissar, wie er in skandinavischen Laboren geklont zu werden scheint.

Bei Runarsson allerdings ist die schlechte Laune auch in seiner Geschichte begründet: Er hat seinen Sohn verloren. Zudem ist die Exfrau mit der gemeinsamen Teenager-Tochter ausgezogen. Nachts joggt er durch die Dunkelheit, um den Dämonen davonzulaufen. Ihm zur Seite steht die junge Polizistin Gréta (Heida Reed), eine ehemalige Profi-Fußballerin, die kräftig zutreten kann. Mit Gréta ist nicht zu spaßen – das muss auch ein muskelbepackter Barkeeper schmerzhaft feststellen.

Verstörendes und atemberaubend Schönes

Um das vierteilige Krimistück „Lava“, das 2014 in Island zu sehen war, wurde bislang wenig Aufhebens von der Kritik gemacht. Wie großartig in all ihrer Düsternis die Serie jedoch ist, merkt der Zuschauer schnell.

Regisseur Reynir Lyngdal verpackt seine Geschichte in grandiose Bilder. Verstörendes wechselt sich ab mit atemberaubend Schönem. Der Tod scheint stets hinter der nächsten Ecke zu lauern, die Strippen werden von höheren Mächten gezogen, die Bösewichte und Superbösewichte werden immer zahlreicher.

Fazit: „Lava“ ist kein Stück Gute-Laune-Unterhaltung. Doch wer sich an die fiktionale Krimischwerkost aus Island heranwagt, wird mit einem intensiven Fernseherlebnis belohnt.

• Donnerstag (14. Januar), Arte, 20.15 Uhr: „Lava“