Hamburg. Die Künstler für den deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest stehen fest. Die Kassierer fehlen, Ralph Siegel ist zurück.

Endlich ist das Geheimnis gelüftet: Die Teilnehmer des deutschen ESC-Vorentscheids stehen offiziell fest. Wie der NDR auf seiner Seite verkündete, bewerben sich zehn Künstler und Bands für den möglichen Finaleinzug zum Eurovision Song Contest (ESC) Mitte Mai in Stockholm.

Wie wild war zuvor von einigen Agenturen spekuliert worden, wer beim diesjährigen ESC-Vorentscheid mitmachen würde – Olli Schulz würde angeblich dabei sein, Mia oder Boy. Alles Quatsch, sagte der für den ESC verantwortliche Sender NDR. Und legte nun die offizielle Teilnehmerliste von „Eurovision Song Contest 2016 – Unser Lied für Stockholm“ in Köln vor – mit weitgehend unbekannten Künstlern.

Dabei sind: Avantasia, Alex Diehl, Ella Endlich, Gregorian, Jamie-Lee Kriewitz, Joco, Keøma, Laura Pinski, Luxuslärm und Woods of Birnam. Die Punkband Die Kassierer aus Wattenscheid fehlt auf der Liste. Dabei hatte Sänger Wolfgang Wendland bereits im November Interesse an einer Teilnahme angemeldet und sich mit einem Song offiziell beworben. Damals hatte der NDR den umstrittenen Soul-Sänger Xavier Naidoo ohne nationalen Vorentscheid nach Stockholm schicken wollen.

Von Schlager bis Metal

Thomas Schreiber, ARD-Unterhaltungskoordinator, sagte zur Teilnehmerauswahl: „Ich freue mich über die Vielfalt und Buntheit des deutschen ESC-Vorentscheides. Die Bandbreite reicht vom Liedermacher mit Gitarre über Schlager bis zu Metal, von der Manga-Stimme über deutschen Pop bis zu einem jungen Indie-Duo.“ Es sei wichtig gewesen, „viele Genres abzubilden, aber auch, die internationalen Chancen der Titel sowie Gesang und Auftritt der Acts vor einem großen Publikum auf der Bühne in Köln und in Stockholm einzuschätzen“.

Die erste Gruppe Avantasia steht für „Bombastrock" und hat bisher mehr als drei Millionen Alben verkauft. Das letzte Album „The Mystery Of Time" erreichte in Deutschland Platz 2. Avantasias Lied beim Vorentscheid: „Mystery Of A Blood Red Rose".

Der Singer-/Songwriter Alex Diehl kommt aus Bayern. Seinen ESC-Song „Nur ein Lied" habe er als spontane Reaktion auf die tragischen Ereignisse in Paris geschrieben. Mit dem Lied wolle er „Emotionen und Hoffnung für eine friedliche Welt und ein menschliches Miteinander ausdrücken“.

Schlager-Pop-Sängerin Ella Endlich hatte bereits in den 90er Jahren unter dem Namen Junia erste Chart-Erfolge. Ihr Lied für Stockholm: „Adrenalin".

Der Chor Gregorian mixt gregorianische Musik mit moderner Unterhaltungsmusik. Dafür gab es in 24 Ländern Gold- und Platin-Status.

Jamie-Lee Kriewitz gewann „The Voice“

Die große Überraschung und der wohl bekannteste Name unter den zehn Kandidaten ist wohl Jamie-Lee Kriewitz. Sie gewann vor knapp einem Monat mit ihrem eigenen Song „Ghost" die Castingshow „The Voice Of Germany". Für den ESC und diese nach eigenen Worten „krasse Erfahrung“ unterbricht die 17-Jährige sogar ihre Schule.

Joco ist ein Indie-Pop-Duo. Ihr im vergangenen Jahr erschienenes Debüt-Album „Horizon" haben Joco in London aufgenommen. Produziert hat es der britische Grammy-Gewinner Steve Orchard.

Eine Folk-Sängerin aus Australien und ein Kölner Rockmusiker haben sich zu der Band Keøma zusammengetan. Ihr Song: „Protected".

Die 19-jährige Düsseldorferin Laura Pinski singt, spielt Gitarre und Klavier und stand 2012 im Finale von „Das Supertalent". Ihr Song „Under The Sun We Are One" wurde von ESC-Urgestein Ralph Siegel komponiert und produziert.

Die Pop-Band Luxuslärm aus Iserlohn war bereits für den Echo nominiert. Im Frühjahr erscheint ihr fünftes Studioalbum „Fallen und Fliegen". Sie treten mit „Solange Liebe in mir wohnt“ an.

Woods Of Birnam ist die Pop-Band von Sänger und Schauspieler Christian Friedel und Musikern der Gruppe Polarkreis 18. Ihr Song „I'll Call Thee Hamlet" war Titellied des Til-Schweiger-Films „Honig im Kopf".

Publikum wählt Gewinner

Wer zum Eurovision Song Contest nach Stockholm fahren darf, das entscheidet das Publikum. Die Live-Sendung „Unser Lied für Stockholm“ läuft am 25. Februar. Die Zuschauer können in zwei Durchgängen per Telefon und SMS abstimmen. Durch die zweistündige Show aus Köln führt auch in diesem Jahr Barbara Schöneberger.

Im Vorjahr hatte es beim ESC-Finale in Wien für Deutschlands Kandidatin Ann Sophie aus Hamburg null Punkte gegeben. Der Schwede Måns Zelmerlöw gewann den Wettbewerb. Deswegen ist der Austragungsort jetzt Stockholm. Das Finale findet dort am 14. Mai statt. (jha/ots)