Berlin. Die Ludolf-Brüder Uwe und Manni wollen ein neues Schrott-Imperium aufbauen. Doch auf dem eisernen Thron sitzt jetzt der Nachwuchs.

Sie sind seit 40 Jahren im Schrott-Geschäft, haben es dank eigener TV-Show zu Ruhm und wohl auch etwas Reichtum gebracht – und wagen trotzdem noch einmal den Neustart. Denn jetzt will auch der Nachwuchs sein Stück vom Kuchen: Die Ludolfs sind zurück; diese schrägen Brüder von der Autoverwertung, die sich bis 2011 durchs Fernsehprogramm geschraubt hatten – zuletzt auf dem Privatsender DMAX.

Jetzt feiern sie ihr Comeback bei Kabel 1. Doch es hat sich viel getan in den vergangenen fünf Jahren. Bruder Günter ist 2011 an einem Herzinfarkt gestorben. Und noch ein Bruder ist nicht mehr mit von der Partie: Peter ist im heimischen Dernbach geblieben. Von einem handfesten Streit unter den Brüdern war zu lesen. Nur Uwe und Manni sind übrig vom einstigen Ludolf-Quartett.

Dafür neu dabei: Uwes Sohn Tommy, der mit „Vaddi“ und Onkel Manni im Westerwald ein neues Schrott-Imperium aufbauen will – die „Ludolf-World“, mit Tommy als neuen Chef. Und so inszeniert ihn Kabel 1 auch im Ankündigungs-Clip: als neuen „Herrscher“ auf dem eisernen Schrott-Thron.

So macht man keine TV-Karriere

Tommy ist so ganz anders als seine Verwandten: Er legt Wert auf sein Äußeres, die Muskeln wird er nicht nur vom Schrottsammeln haben. Er achtet darauf, was er sagt; wirkt, als habe er seine anstehende TV-Karriere gut durchgeplant. Doch genau das ist der Haken. Denn warum waren Papa und die Onkel so bekannt – und beliebt? Weil sie keine Ahnung vom Fernsehgeschäft hatten. Weil ihre Unbedarftheit beim Publikum gut ankam.

Die (alten) Ludolfs sind nicht die hellsten. Aber sie haben auch nie so getan als ob. Bei Tommy ist das anders. „Das Geschäftliche liegt ihnen nicht so“, sagt er über Uwe und Manni. Deshalb will er das Steuerrad nun übernehmen – und von der Bekanntheit seiner Familie profitieren.

Praktikant mit Ludolfscher Trotteligkeit

Genau von dieser Familie ist er dabei allerdings abhängiger als es ihm vielleicht lieb ist. Denn ohne Papa Uwe und vor allem Onkel Manni wäre rein gar nichts mehr übrig vom einstigen Ludolf-Konzept: Es geht gar nicht so sehr darum, dass wir uns als urteilendes TV-Publikum über die Ludolfs stellen; uns plötzlich ach so blitzgescheit fühlen, wenn Manni Erkenntnisse in die Kamera grinst wie „Ich hab’ noch alle zehn Finger. Und wenn einer fehlt – hab’ ich noch neun.“ Es geht darum, hinter nervigen und dummen Sprüchen eine authentische Liebenswürdigkeit zu entdecken. Das gefiel den Fans an den Ludolfs.

Und bei diesem Konzept hat selbst Praktikant Joschi einen höheren Wiedererkennungswert und mehr von der Ludolfschen Trotteligkeit als der neue Chef. Auch das Schrottplatz-Geschäft scheint Joschi schon verinnerlicht zu haben. Verbogene Leitplanken? Klar müssen die eingelagert werden. „Weil: Braucht man immer.“

Auch Mannis Frau Jana passt zu den Ludolfs wie die schicke Felge zum Oldtimer. Die 29-Jährige ist die erste Frau an Mannis Seite. Sie kam einst als Kundin auf den Schrottplatz. Manni besorgte ihr nicht nur Ersatzteile, sondern schenkte ihr auch sein Herz.

Jetzt lebt das Paar im Westerwald. In einem Haus mit großem Garten, der mal dringend einen Rasenmäher sehen sollte, wie Uwe findet. Aber Jana und Manni mögen es „naturbelassen“, wie sie sagen. So wie das Rosenblatt, das Manni abzupft und sich in den Mund steckt. Hoffentlich macht er das nicht auch mit den Vogelbeeren, die Jana als leckere Johannisbeeren anpreist. „Ungespritzt. Ganz natürlich.“

Heile Schrott-Welt ist auch mal rostig statt rosig

Doch auch in der heilen Schrott-Welt ist es mal rostig statt rosig: Es droht Ärger im Liebes-Paradies von Jana und Manni. Denn Manni, der beim Satz „Oh ja, ich will die Schraube spüren“ ganz glückselig in die Kamera guckt, würde wohl gerne auch mal an Kundin Korinna schrauben. Das glaubt zumindest Jana – und schäumt vor Wut. Natürlich auch, weil Kabel 1 es so inszeniert.

40 Tage Zeit waren es zum Sendestart noch bis zur Eröffnung der „Ludolf World“. Bis dahin ist noch viel zu tun – und bis dahin müssen die Ludolfs sicherlich noch etliche Steine aus dem Weg räumen. Denn das sei typisch Ludolf, sagt Manni: „Irgendwo ist immer ein Problem.“

„Die Ludolfs“ laufen sonntags um 20.15 Uhr auf Kabel 1 und in der Mediathek.