Berlin . Jan Josef Liefers gehört zur A-Liste der deutschen Fernsehschauspieler. Ein Gespräch über die Sonnen- und Schattenseiten der Bekanntheit.

Er ist einer der beliebtesten deutschen Fernsehstars: Wenn Jan Josef Liefers als Rechtsmediziner Karl-Friedrich Boerne im Tatort aus Münster arrogante Sprüche klopft, erreichen die Zuschauerzahlen Rekordwerte. Neben dem Professor verkörpert der 51-Jährige in einer Krimireihe im ZDF regelmäßig den Berliner Rechtsanwalt Joachim Vernau. In der aktuellen Folge „Die siebte Stunde“ spielt Liefers den gewitzten Juristen zum vierten Mal. Cornelia Wystrichowski traf ihn zum Interview.

In Ihrem neuen Krimi kann man Sie als Aushilfslehrer erleben. Wie waren Sie selber denn in der Schule?

Liefers:Ich glaube, ich war eine Nervensäge für einige Lehrer. Die Zensuren waren immer ziemlich gut, aber bei den Noten für Betragen, Ordnung und Fleiß wurde mir mein Hang zum Entertainment zum Verhängnis, ich war nicht gerade ein stilles Kind.

Musste man in der DDR an der Schule sehr darauf achten, dass man nicht aneckte?

Generell konnte man in der DDR leicht anecken. Es kam immer sehr auf die jeweilige Person an. Die meisten Lehrer waren recht entspannt. Politisch-ideologisch verstand man eher keinen Spaß in der DDR. Ich habe als Kind aber viel Zeit am Theater verbracht, weil meine Eltern beide dort gearbeitet haben, und ich habe schnell gemerkt, dass ich da mit meinen ganzen Spinnereien recht willkommen war, während ich an der Schule eher dafür gemaßregelt wurde. Es schien mir deshalb leichter zu sein, am Theater klarzukommen.

Haben Sie damals schon davon geträumt, mal so berühmt zu werden, wie Sie es heute sind?

Nein. Berühmt zu werden, war nie mein Motor. Mein Antrieb war, etwas arbeiten zu können, was mich tatsächlich fasziniert, was ich genauso gerne machen würde, wenn ich dafür nicht bezahlt würde. Damals in der DDR war ja auch noch lange nicht dran zu denken, dass mal die Mauer fällt, da gab es nicht so viele Nischen für mich, die Schauspielerei war sozusagen meine Rettung.

Genießen Sie Ihre Popularität?

Wie sollte man die genießen? Das ist ja nichts, worin ich mich sonnen kann, die kann ich weder essen noch kann ich mich damit eincremen. Es ist ein vages und schönes Gefühl, dass man gemocht wird.

Ihre Popularität verhilft Ihnen zu Werbeaufträgen, unter anderem für Mode. Wonach wählen Sie aus, wofür Sie Reklame machen? Nach der Höhe des Honorars?

Werbung ist ein Geschäft, das natürlich bezahlt wird, ganz klar. Aber ich hasse es, etwas nur wegen des Geldes zu machen. Deshalb habe ich auch schon etliche Werbeangebote abgelehnt. Geld hat mich noch nie besonders interessiert, auch nicht, als ich noch gar keines hatte. Ich finde Gespräche über Geld langweilig und Leute, die viel über Geld reden, meistens öde. Ich will am liebsten für Produkte und Firmen werben, die sich darüber Gedanken machen, dass Menschen jeden Tag Regenwald zum Beispiel von der Fläche der Stadt Köln abholzen, und denen das nicht egal ist. Heute hat jeder Einzelne eine Verantwortung dafür, welche Spuren er hinterlässt.

Wofür würden Sie nicht werben?

Mit Reklame gibt man ja immer eine Kaufempfehlung für irgendwas. Ich glaube, obwohl ich immer wieder gerne rauche, würde ich das nicht weiterempfehlen. Ich würde es mir bei Alkohol überlegen, und ich glaube nicht, dass ich für irgendwelches Fast Food Werbung machen würde, weil ich diese Art sich zu ernähren doof finde.