Berlin. Nick Tschiller alias Til Schweiger hat im „Tatort“ seinen Erzfeind zur Strecke gebracht. Endlich, möchte man erleichtert sagen.

Die Jagd ist vorbei. Endlich, möchte man erleichtert sagen. Vier Folgen lang hat Ermittler-Haudegen Nick Tschiller alias Til Schweiger im Hamburger „Tatort“ seinen Erzfeind Firat Astan bekämpft. Im finalen „Fegefeuer“ hat er ihn nun zur Strecke gebracht – und vorbildlich der Justiz übergeben. Doch insgesamt hatte der Held ein bisschen zu viel zu tun.

Denn er war recht überladen, der vierte Schweiger-„Tatort“. Es ging nicht nur um Tschiller und Astan. Um die Jagd des Kommissars auf den Mörder seiner Frau. Nicht weniger als ganz Hamburg galt es in diesem Echtzeit-Krimi zu retten. Ein korrupter Innensenator mit der Vorliebe für erniedrigende Sexspielchen mit Minderjährigen musste nebenbei zur Rechenschaft gezogen werden. Und die Umstände um eine mögliche milliardenschwere Vollprivatisierung des Hamburger Hafens wollte Tschiller auch noch aufklären. Die Russenmafia hatte ihre Hand im Spiel. Und gleich zu Beginn der Folge besetzte eine vermeintlich tschetschenisch-islamistische Terrorgruppe das ARD-Studio der „Tagesschau“ (gut, dass die Ausstrahlung der Doppelfolge nach den Anschlägen von Paris verschoben wurde). Wer da die Übersicht behalten wollte, durfte sich von Panzerfäusten und Schießereien nicht ablenken lassen.

Er macht sein Ding

Doch genau darum geht es doch im Hamburger „Tatort“: Um einen stahlharten Til Schweiger, den einsamen Cowboy, den Rächer der Unterdrückten, der wild um sich schießend auf alle LKA-Regeln und Polizei-Etiketten pfeift. Nick Tschiller macht sein Ding. Egal, was die anderen sagen. Ganz oder gar nicht – für Kompromisse ist der LKA-Beamte nicht zu haben.

Nick Tschiller gegen die Russenmafia

Til Schweiger ist „Tatort“-Ermittler Tschiller – und startet mit Teil I einer Doppelfolge aus Hamburg am 1. Januar ins neue Krimi-Jahr. Nick Tschiller ist im Kampf gegen die Russenmafia.
Til Schweiger ist „Tatort“-Ermittler Tschiller – und startet mit Teil I einer Doppelfolge aus Hamburg am 1. Januar ins neue Krimi-Jahr. Nick Tschiller ist im Kampf gegen die Russenmafia. © NDR/Gordon Timpen | NDR/Gordon Timpen
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Astan hat die russische Auftragskillerin Leyla auf Tschiller und seine Familie angesetzt. Schlager-Star Helene Fischer spielt Leyla – in „Der große Schmerz“ am 1. Januar und in Teil zwei der Doppelfolge, „Fegefeuer“, die die ARD am Sonntag, 3. Januar, ausstrahlt.
Astan hat die russische Auftragskillerin Leyla auf Tschiller und seine Familie angesetzt. Schlager-Star Helene Fischer spielt Leyla – in „Der große Schmerz“ am 1. Januar und in Teil zwei der Doppelfolge, „Fegefeuer“, die die ARD am Sonntag, 3. Januar, ausstrahlt. © NDR/Gordon Timpen | NDR/Gordon Timpen
Nick Tschillers Tochter Lenny (Luna Schweiger) und seine Ex-Frau Isabella (Stefanie Stappenbeck) fliehen vor Auftragskillerin Leyla.
Nick Tschillers Tochter Lenny (Luna Schweiger) und seine Ex-Frau Isabella (Stefanie Stappenbeck) fliehen vor Auftragskillerin Leyla. © NDR/Gordon Timpen | NDR/Gordon Timpen
Lagebesprechung beim LKA mit Ines Kallwey (Britta Hammelstein) und Nick Tschiller (Til Schweiger).
Lagebesprechung beim LKA mit Ines Kallwey (Britta Hammelstein) und Nick Tschiller (Til Schweiger). © NDR/Gordon Timpen | NDR/Gordon Timpen
Tschillers Partner Yalcin Gümer (Fahri Yardim) hofft darauf, Lenny und Isabella zu finden.
Tschillers Partner Yalcin Gümer (Fahri Yardim) hofft darauf, Lenny und Isabella zu finden. © NDR/Gordon Timpen | NDR/Gordon Timpen
Tschiller will den Alleingang und schaltet selbst seinen Freund und Kollegen Yalcin  aus.
Tschiller will den Alleingang und schaltet selbst seinen Freund und Kollegen Yalcin aus. © NDR/Gordon Timpen | NDR/Gordon Timpen
Er gerät in die Hände der Gangster: Aleksej (Sascha Reimann, r.), Pjotr (Raphael Domanski, 3.v.l.) und Lev (Janos Tiborcz, l.) foltern den immer noch schweigsamen Tschiller.
Er gerät in die Hände der Gangster: Aleksej (Sascha Reimann, r.), Pjotr (Raphael Domanski, 3.v.l.) und Lev (Janos Tiborcz, l.) foltern den immer noch schweigsamen Tschiller. © NDR/Gordon Timpen | NDR/Gordon Timpen
Leyla (Helene Fischer) hat noch eine Rechnung mit Firat Astan offen.
Leyla (Helene Fischer) hat noch eine Rechnung mit Firat Astan offen. © NDR/Gordon Timpen | NDR/Gordon Timpen
Nick Tschiller und Firat Astan (Erdal Yildiz, r.) im Visier der schönen Leyla.
Nick Tschiller und Firat Astan (Erdal Yildiz, r.) im Visier der schönen Leyla. © NDR/Gordon Timpen | NDR/Gordon Timpen
Yalcin Gümer und Nick Tschiller am Einsatzort.
Yalcin Gümer und Nick Tschiller am Einsatzort. © NDR/Gordon Timpen | NDR/Gordon Timpen
Firat (Erdal Yildiz, r.) verspricht Ismal (Sahin Eryilmaz, l.), ihn nicht allein im Gefängnis zu lassen.
Firat (Erdal Yildiz, r.) verspricht Ismal (Sahin Eryilmaz, l.), ihn nicht allein im Gefängnis zu lassen. © NDR/Gordon Timpen | NDR/Gordon Timpen
Lenny und Nick bringen die schwerverletzte Isabella zum Arzt.
Lenny und Nick bringen die schwerverletzte Isabella zum Arzt. © NDR/Gordon Timpen | NDR/Gordon Timpen
Yalcin stellt Handy und Pässe der getöteten Russen sicher.
Yalcin stellt Handy und Pässe der getöteten Russen sicher. © NDR/Gordon Timpen | NDR/Gordon Timpen
Nick kann Lenny und Isabella endlich in die Arme schließen.
Nick kann Lenny und Isabella endlich in die Arme schließen. © NDR/Gordon Timpen | NDR/Gordon Timpen
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Doch diese Kompromisse musste man als Zuschauer eingehen, wenn man sich unterhalten lasen wollte. Lässt man sich berieseln oder folgt man der Handlung? Legt man Wert auf eine realistische Darstellung oder lässt man alle Fünfe gerade sein? Dann musste man aber auch den ein oder anderen Dialog überhören statt die Augen zu verdrehen: „Töten macht dir Spaß“, sagt Tschiller zu Astan. „Manchmal schon. Ich muss pinkeln.“ Später will Astan wissen, was Tschiller denn machen will, wenn die ganze Sache vorbei ist: „Ich verkaufe Glückskekse an deinem Grab.“ „Game Over, Kumpel“, sagt der Polizist – doch der in die Enge getriebene Nick Tschiller zieht lässig die Bazooka hervor.

Eine Spritze Adrenalin

Recht realitätsfern war dann auch das finale Finale in der Hamburger Regionalbahn. Blutend und keuchend torkelt Tschiller durch den Zug. Die Pendler scheint’s nicht zu interessieren. Der Ermittler ist geschwächt. Gibt er auf? Nein, die Gedanken an seine Tochter wecken die Lebensgeister. Er rammt sich eine Spritze Adrenalin ins Bein und bringt Astan zur Strecke. Ohrfeige. „Du bist verhaftet.“

Gastspiele Prominenter im Tatort

Im Tatort „Moltke“ aus dem Jahr 1988 spielt Dieter Bohlen (3. v. l.) mit. Hier neben dem Schauspieler Chiem van Houweninge, Götz George und Eberhard Feik (v.l.n.r.).
Im Tatort „Moltke“ aus dem Jahr 1988 spielt Dieter Bohlen (3. v. l.) mit. Hier neben dem Schauspieler Chiem van Houweninge, Götz George und Eberhard Feik (v.l.n.r.). © imago/Horst Galuschka
Rio Reiser (Mitte) spielte den Hausbesetzer im Tatort „Im Herzen Eiszeit“ aus dem Jahr 1994. Neben ihm seine „Kollegen“ Tobias Hösl und Wilfried Hocholdinger.
Rio Reiser (Mitte) spielte den Hausbesetzer im Tatort „Im Herzen Eiszeit“ aus dem Jahr 1994. Neben ihm seine „Kollegen“ Tobias Hösl und Wilfried Hocholdinger. © imago/United Archives | imago stock&people
Berti Vogts (links) hat im Tatort „Habgier“ mit Manfred Krug und Charles Brauer im Jahr 1999 als Nachbar einen Gastauftritt.
Berti Vogts (links) hat im Tatort „Habgier“ mit Manfred Krug und Charles Brauer im Jahr 1999 als Nachbar einen Gastauftritt. © NDR/Manju Sawhne
Ebenfalls mit Manfred Krug und Charles Brauer zeigte Rudolph Mooshammer in der Folge „Blaues Blut“ aus dem Jahr 2000 als Mitglied höchster gesellschaftlicher Kreise sein schauspielerisches Talent.
Ebenfalls mit Manfred Krug und Charles Brauer zeigte Rudolph Mooshammer in der Folge „Blaues Blut“ aus dem Jahr 2000 als Mitglied höchster gesellschaftlicher Kreise sein schauspielerisches Talent. © imago/United Archives | imago stock&people
Karl Moik spielt in dem Tatort „Einmal täglich“ aus dem Jahr 2000 den Gerichtsmediziner neben den Kommissaren Leitmayer (Udo Wachtveitl) und Batic (Miroslav Nemec).
Karl Moik spielt in dem Tatort „Einmal täglich“ aus dem Jahr 2000 den Gerichtsmediziner neben den Kommissaren Leitmayer (Udo Wachtveitl) und Batic (Miroslav Nemec). © imago/United Archives | imago stock&people
Im Tatort „Der Hammer“ aus dem Jahre 2014 ist Frank Zander Rotlichtkönig von Münster...
Im Tatort „Der Hammer“ aus dem Jahre 2014 ist Frank Zander Rotlichtkönig von Münster... © ARD
...und Helene Fischer, mit dunkelhaariger Perücke, ist die Auftragskillerin in der Tatort-Folge „Der große Schmerz“ aus dem Jahr 2015.
...und Helene Fischer, mit dunkelhaariger Perücke, ist die Auftragskillerin in der Tatort-Folge „Der große Schmerz“ aus dem Jahr 2015. © dpa | Gordon Timpen
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Auf Wiedersehen? Wahrscheinlich. Die nächste Folge des Hamburger „Tatorts“ ist immerhin als Kino-Version geplant. Das große Finale steht also noch aus.

„Die Handlung doof, die Action schriller, Sie sehen ein #Tatort mit Nik Tschiller“