Köln. Ein toter Täter, illegale Waffendeals und ein geheimes Nummernkonto: Schwieriger Fall, den die Kölner „Tatort“-Kommissare lösen müssen.

Tote kommen in aller Regel ja als Mordverdächtige nicht in Frage. Aber was, wenn alle Indizien dafür sprechen? Für die altgedienten Kölner „Tatort“-Kommissare Ballauf und Schenk ist das in ihrem 64. Fall mal eine neue Erfahrung. Mit Irrungen und Wirrungen spart der Krimi „Benutzt“ von Dagmar Seume (Regie) und Jens Maria Merz (Drehbuch) ohnehin nicht gerade. Da ist man schon dankbar, wenn Ballauf den Kollegen auf dem Revier ab und zu eine Zusammenfassung liefert, damit man selbst einigermaßen den Überblick behält.

Ein kompliziertes Geflecht hat Merz da gestrickt – aber will man den Autoren dafür schelten, dass man sich beim Zusehen konzentrieren muss, um nicht den Faden zu verlieren? Denn spannend ist die Story um dubiose Afrikageschäfte, illegale Rüstungsexporte, Schweizer Konten und korrupte Beamte durchaus.

Ein toter Finanzberater treibt im Rhein

Ein toter Finanzberater, der aus dem Rhein gefischt wird, führt Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) auf die Spur seines früheren Geschäftspartners, der allerdings vor vier Jahren für tot erklärt wurde. In der Wüste fand man einst nur sein Motorrad. Seine vermeintliche Witwe (Dorka Gryllus) hat eine fette Erbschaft eingesackt, unterhielt zwischenzeitlich eine Liaison mit dem nun toten Kollegen ihres Mannes – ganz sauber sieht das alles nicht aus.

Dass beim Zoll ganz offensichtlich irgendwer die damaligen Schmutzgeschäfte des mittlerweile Verschollenen und seines Beraters gedeckt hatte, erweitert den Kreis der Verdächtigen um eine Abteilungsleiterin (stark: Winnie Böwe), die allerdings ganz offensichtlich reingelegt wurde. Der superreiche Finanzier mit Zöpfchen (Matthias Komm) indes, der im Schloss residiert und im Hintergrund die Strippen zieht, ist samt glattem Anwalt (Gerrit Jansen), in seiner Schmierlappigkeit etwas zu klischeehaft konstruiert.

Trickreiches Katz- und Mausspiel mit originellen Ideen

Mit diesem Figurentableau inszeniert Seume ein trickreiches Katz- und Mausspiel mit originellen Ideen, sorgsam eingestreuten Wendungen und überraschendem Finale. Die Story kommt zunächst als Wirtschaftskrimi daher, um sich am Ende den jovialen Gesetzen menschlicher Regungen zu unterwerfen. Gier, Liebe, Eifersucht und Angst treiben die Handelnden an, ein Mann, der Frauen in Opfer verwandelt, geistert im Hintergrund herum.

Seume konzentriert sich aufs Geschehen und lässt ihren beiden Ermittlern so gut wie keinen Spielraum für Privates. Was bei Ballauf und Schenk, deren Miteinander schon seit einer Weile auserzählt wirkt, kein Beinbruch ist. Behrendt und Bär, die zuletzt ein bisschen amtsmüde wirkten, beschränken sich auf die Polizeiarbeit, was dem Fall durchaus gut tut. Die kleinen Reibereien auf dem Revier zwischen Schenk und dem von ihm ungeliebten Assistenten Reisser (Patrick Abozen) haben auch nicht das Zeug, dauerhaft zu unterhalten. Randnotizen in einem Krimi, der durchaus gut unterhält.

Fazit: Eine raffinierte, wenn auch etwas komplizierte Story hebt diesen Kölner „Tatort“ über den Durchschnitt. Achtung: Wer zwischendurch an den Kühlschrank geht, verliert womöglich den Anschluss.

Samstag, 26. Dezember, ARD, 20.15 Uhr