London. . Ein alter Sherlock Holmes? Schauspieler Ian McKellen spricht über diese Rolle, über Gandalf in „Herr der Ringe“, das Alter und den Tod.

Ian McKellen steht auf einem Balkon des Mondrian Hotel in London und schaut auf die Themse. Der Mann, der als Zauberer Gandalf durch die „Herr der Ringe“-Streifen in die Filmgeschichte eingegangen ist, hat im Lauf seiner 50-jährigen Karriere auch viele andere Rollen gespielt: Er war Richard III. und Macbeth und Magneto in „X-Men“. In seinem neuen Film „Mr. Holmes“, der am 24. Dezember anläuft, spielt er den alternden Sherlock Holmes. Ian McKellen spricht über Sterblichkeit, seine Biografie und die Rolle als Gandalf.

Herr McKellen, ihre Figur Holmes sagt, dass er ein paar Dinge in seinem Leben richtig stellen will, bevor er stirbt. Welche falschen Bilder würden Sie über sich korrigieren wollen?

McKellen: Keine. Es ist mir schon lange völlig gleichgültig, was die Leute von mir denken. Früher war das anders. Da habe ich mir immer große Sorgen um mein Bild in der Öffentlichkeit gemacht. Auch als junger Mann war ich in fast allem, was ich tat, sehr unsicher. Da wollte ich mich meistens nur verstecken.

„Mr. Holmes“ ist auch ein Film über die Sterblichkeit.

Vor allem über das Annehmen der Sterblichkeit. Ich denke mit 76 fast täglich an den Tod (lacht). Und wenn ich mich mit Gleichaltrigen treffe, sprechen wir gern übers Sterben. Nur wenn Jüngere mit am Tisch sitzen, will ich nicht über den Tod sprechen. Denn die wollen sicher nicht hören, wie ein alter Knacker über sein Ableben philosophiert.

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Wie würden Sie gerne sterben, wenn Sie die Wahl hätten?

Schnell, mit allen geistigen Fähigkeiten intakt. Nichts wäre schrecklicher, als langsam zu verfallen … geistig oder körperlich. Und ich hoffe, dass mich das Schicksal verschont, in immer minderwertigeren Filmen oder Theaterstücken spielen zu müssen. Und dass ich dabei immer schlechter werde.

Sie wollten ja eine Autobiografie schreiben. Warum haben Sie davon Abstand genommen?

Ich hatte sogar schon den Vertrag unterschrieben. Aber dann bekam ich doch große Zweifel. Sollte ich wirklich die wenige Zeit, die mir noch bleibt, in meiner Vergangenheit verbringen? Und als ich begonnen hatte, mein Leben aufzuschreiben, habe ich bemerkt, was für eine anstrengende Arbeit das war. Außerdem konnte ich mich an vieles auch gar nicht mehr genau erinnern, da ich nie Tagebuch geführt habe. Da habe ich eben den Rückzieher gemacht. Ich will im Jetzt leben. Im Hier. Im Augenblick.

Sie haben viele ikonische Rollen gespielt. Stört es Sie, dass Sie wahrscheinlich als Gandalf in die Filmgeschichte eingehen?

Überhaupt nicht. Das liegt doch in der Natur der Sache. Die Filme, in denen ich Gandalf spiele, sind mit Abstand die erfolgreichsten Filme meiner Karriere. Die Leute lieben diese Filme – und natürlich auch Gandalf. Warum sollte mich das stören? Hinzu kommt, dass ich eine Menge Lebenszeit in diese Rolle investiert habe. Ich lebte viele Monate in Neuseeland, um bei den Dreharbeiten rund um die Uhr präsent zu sein. Gandalf ist ein großer Teil meines Lebens. Und diejenigen, die sich wirklich für meine Arbeit interessieren, werden sich schon noch an ein, zwei weitere Rollen von mir erinnern, oder?