Berlin. Bei „Soko Leipzig“ spielt er einen Kommissar. Im wahren Leben ist Steffen Schroeder der naturverbundene Typ – mit eigenen Hühnern.

Als Kind wollte Steffen Schroeder eigentlich Reptilienforscher werden. Als Jugendlicher hielt er sich zu Hause Schlangen und Krokodile. Inzwischen ist der 41-Jährige als Kommissar Tom Kowalski in der ZDF-Reihe „Soko Leipzig“ bekannt. Mit seiner Frau, Ute Springer, und drei Söhnen lebt er in Potsdam. Tina Molin sprach mit Steffen Schroeder über seine Rolle als Kommissar, das Leben in verschiedenen Teilen Deutschlands und das Geräusch von Küken in Eiern.

Sie kommen aus München, haben in Essen studiert, in Wien und Berlin gelebt und spielen jetzt als Potsdamer ausgerechnet bei der „Soko Leipzig“. Können Sie gut umschalten?

Steffen Schroeder: Ich fühle mich zwar schnell zugehörig, wo immer ich bin – merke dann aber, dass ich an Grenzen stoße. Aber mich interessiert das Dazwischen sowieso mehr. Die Gegensätze genauso wie die Schnittmengen – zwischen Mann und Frau, West und Ost, Opfer und Täter.

Bei „Soko Leipzig“ waren Sie zwei Mal Täter, nun sind Sie seit vier Jahren Kommissar? Was ist besser?

Schroeder: Täter sind faszinierend. Aber bei der Figur von Kowalski konnte ich mich sehr einbringen.

Sind Sie dem eigensinnigen Kommissar Tom Kowalski ähnlich?

Schroeder: Ich habe auch Ecken und Kanten und ich bin genauso geradeheraus wie er. Damit ecke ich auch manchmal an.

Wie kam es, dass Sie Botschafter vom Weißen Ring wurden, der sich um Opfer kümmert?

Schroeder: Ich lebe ja vom Krimi-Business, fühle mich da in der Verantwortung. Das wahre Leben geht weiter, wenn der Film vorüber ist. Da kommen dann die Gerichtsverhandlungen und die Verarbeitung. Gerade Opfer werden alleingelassen oder von Medien „missbraucht“. Da setzt zum Glück der Weiße Ring an und hilft den Betroffenen.

Stimmt es, dass Sie gern Reptilien-Forscher geworden wären?

Schroeder: Als kleiner Junge fand ich es ein Wunder, dass aus einer Kaulquappe ein Frosch wird. Außerdem gibt es in diesem Bereich viele Skurrilitäten.

Ihre Eltern dürften davon wenig begeistert gewesen sein ...

Schroeder: Die fanden das nicht sehr toll. Ich hatte Kaulquappen als Haustiere, dann Schlangen, Chamäleons, Pfeilgiftfrösche und sogar mal kleine Krokodile. Meine Mutter hat eine Schlangenphobie, und als mir mal eine Schlange ausgebüchst ist, wollte sie ins Hotel ziehen.

Und was sagt Ihre Familie?

Schroeder: Inzwischen gibt es nur noch sechs Hühner. Die hat sich mein zehnjähriger Sohn zum Geburtstag gewünscht. Damals habe ich zu ihm gesagt: „Das machen wir aber von Anfang an.“ Also habe ich befruchtete Eier besorgt. Und da ich von der Reptilienzucht noch eine Brutmaschine im Keller hatte, konnten wir die Eier selbst ausbrüten. Das war toll, die Küken piepsen schon, bevor sie noch geschlüpft sind.

Wollen sie die Hühner schlachten?

Schroeder: Wir behalten sie, obwohl ich eigentlich dafür bin, Tiere auch selbst zu schlachten. Denn für mich passt das nicht zusammen: Fleisch zu essen, aber nur fertig eingeschweißte Stücke zu kaufen.

Soko Leipzig „Doppelmord“, Freitag 18.12.2015, 21:15 Uhr