Berlin. Beim „Sing meinen Song“-Staffelschluss singen die Stars ihre liebsten Weihnachtslieder. Selbst Weihnachtsmuffel tanzen auf dem Tisch.

Sänger Xavier Naidoo hat das Projekt Eurovision Songcontest „abgehakt“. „Ich war heiß, diese Sache kennenzulernen“, sagt der 44-Jährige in einer Doku des Senders Vox, in dem es eigentlich über die diesjährige Staffel von „Sing meinen Song“ ging, die am Dienstagabend im Weihnachtskonzert ihren Abschluss fand.

Doch das Debakel um die Nicht-Teilnahme Naidoos am ESC lag wie ein Schatten über dem Abend. Thema in der Weihnachts-Show war es aber nicht: Die Sendung wurde Ende Oktober aufgezeichnet – also rund einen Monat vor der Entscheidung des NDR, Naidoo im kommenden Jahr zum ESC nach Stockholm zu schicken. Damals hagelte es Kritik, der Sender zog bekanntlich daraufhin die Nominierung des Sängers zurück. Seitdem war es still um den Mannheimer.

Naidoo: Dinge „aus dem Zusammenhang gerissen“

Vox tat also gut daran, das Thema wenn auch nur kurz, in der „Sing meinen Song“-Doku aufzugreifen. Er habe sich lange überlegt, ob er das Angebot des NDR, für Deutschland bei dem europaweiten Sangeswettbewerb anzutreten, überhaupt annehmen soll, erinnert sich Naidoo darin. Er sagte schließlich zu. Doch Kritiker hielten ihm eine Nähe zu den sogenannten Reichsbürgern vor und warfen ihm homophobe Ansichten vor. Zwei Tage nach der Nominierung sagte der NDR die Teilnahme Naidoos wieder ab.

Und der wehrt sich nun: Dinge seien „aus dem Zusammenhang gerissen“ worden. Er wäre gerne zum ESC gereist. Mit Ralph Siegel wollte er ein Lied schreiben und dem deutschen Publikum präsentieren. Daraus wird nun nichts. Naidoos Appell: Leute sollten sich seine Lieder einmal genauer anhören, um zu merken, dass die Vorwürfe gegen ihn haltlos seien.

Fast schon (unfreiwillig) komisch kam in diesem Zusammenhang ein unbedarfter Satz Naidoos in der Sendung „Sing meinen Song – das Weihnachtskonzert“ daher: „Ein Hoch auf die DDR“ war da zu hören. Gemeint war das allerdings nicht politisch: Tobias Künzel und Sebastian Krumbiegel von der Band „Die Prinzen“ stimmten bei der Show das Weihnachtslied „Sind die Lichter angezündet“ an – ein Standard-Weihnachtslied in der ehemaligen DDR, das am Dienstag bei der Show sichtlich gut ankam.

Andreas Bourani verliert die Fassung

Neben den Sängern der Prinzen und Gastgeber Naidoo stimmten auch die Sängerinnen Christina Stürmer und Yvonne Catterfeld sowie deren Kollegen Hartmut Engler (Pur), Andreas Bourani und Daniel Wirtz beim Weihnachtskonzert mit ein. Nach dem Ende der zweiten Staffel der Vox-Sendung „Sing meinen Song“ gab’s ein Wiedersehen in einer romantischen Berghütte im österreichischen Ellmau.

Besinnlicher hätte die Hütte nicht inszeniert sein können: Kerzen flackerten, die Weihnachtspyramide drehte sich, Geschenke lagen auf dem Gabentisch bereit. Doch es wurde schnell hemmungslos: Andreas Bourani verlor vollkommen die Fassung und kringelte sich vor Lachen. Was war passiert? Die Teilnehmer der Show hatten sich kleine Geschenke mitgebracht. Geschenke der besonderen Art, wie es beim sogenannten Schrott-Wichteln üblich ist. Pur-Sänger Hartmut Engler hatte einen Katzen-Kalender dabei. Einen Katzen-Kalender mit 52 schrecklich-lustigen Sinnsprüchen. Zum Brüllen komisch: Der Sänger, der sich selbst als „goldiges Weichei“ bezeichnet, meinte es tatsächlich gut mit dem Geschenk. Schrott wolle er nicht verschenken, seine Präsente sollten auch gefallen, hatte er zuvor angekündigt. Andreas Bourani konnte nicht mehr, lag vor Lachen unterm Tisch.

Ein Prinz wird zum Frosch

Im Mittelpunkt der Sendung stand aber eigentlich die Musik: Ihre liebsten Weihnachtslieder sangen sich die Musiker gegenseitig vor. Christina Stürmer rockte „Merry Christmas Everybody“ von Slade – Prinz Tobias Künzel hüpfte vor Freude wie ein Frosch auf seinem Stuhl. Pur-Frontmann Hartmut Engler versuchte sich an dem Annie-Lennox-Hit „Angels From The Realms Of Glory“. Nicht schlecht, aber von den Sitzen haute es seine Sänger-Freunde nicht.

Gesagt hat sich das selbstverständlich niemand. Weihnachten ist schließlich das Fest der Liebe. Es gab also Eigenlob statt Selbstkritik: „Sehr bewegend“, urteilten die Sänger über die Beiträge der anderen. „Obergeil“, „perfekt“, „göttlich“. Alles „Friede, Freude, Eierkuchen“: Das verbinde er eh mit dem Weihnachtsfest, erklärte Hartmut Engler in einem Einspieler.

Wein, Bier, Whisky und Schnaps

Eierkuchen hatte er allerdings nicht dabei. Dafür die „Gutsle“ (also Plätzchen) seiner Mutter – mit Eierlikör. Der passte hervorragend zum Abend: Angestoßen wurde mit Sekt. Doch Xavier Naidoo holte schnell den Whisky raus, irgendwann standen auch Bierflaschen und Weingläser auf dem Tisch, die Österreicherin Christina Stürmer hatte eine Flasche Schnaps dabei. Prost!

Auch Weihnachtsmuffel Daniel Wirtz rockt letztendlich auf dem Tisch.
Auch Weihnachtsmuffel Daniel Wirtz rockt letztendlich auf dem Tisch. © VOX | VOX

Aber so ist das halt bei gemütlichen Weihnachtsfeiern: Irgendwann tanzt auch der letzte Weihnachtsmuffel auf dem Tisch. In diesem Fall Sänger Daniel Wirtz. Der hat mit den besinnlichen Tagen eigentlich wenig am Hut. So wenig, dass er kaum ein Weihnachtslied auf der Programm-Liste kannte. „White Christmas?“ Klar, das muss er aber kennen: „White Christmas I Gave You My Heart“, stimmte der Sänger an. Fast richtig.

Andreas Bourani zum ESC

Er mag die Lieder nicht gekannt haben, beeindruckt war Daniel Wirtz trotzdem: Von Xavier Naidoos „Little Drummer Boy“ oder Hartmut Englers schwäbischem „Es schneielet, es beielet“. Er selbst ließ es unter anderem mit „A Fairytail Of New York“ von The Pogues krachen.

Highlight der Sendung: Andreas Bouranis Version des Weihnachtslieds „Maria durch ein Dornwald ging“. Elektrisch angehaucht, „eine avantgardistische Maria“, urteilte Xavier Naidoo. Eigenwillig und erstklassig. Vielleicht hat Andreas Bourani Mitte Mai ja noch nichts vor. Stockholm soll zu dieser Jahreszeit sehr schön sein.