Berlin. . Von vier Freunden auf Männertour kehren nur drei zurück. Ein Fall für Robert Anders (Walter Sittler) in „Der Kommissar und das Meer“.

Das vom Möbelkonzern Ikea geprägte Image des freundlichen Schweden wird seit einigen Jahrzehnten von der Kriminalliteratur des Landes unterwandert. Stilbildend dafür waren sicher die beiden inzwischen verstorbenen Autoren Henning Mankell und Stieg Larsson, die ihr Land wahlweise als verrotteten Sozialstaat oder als Heimat perverser Frauenhasser beschrieben. Auch im Fernsehen konnte man die wachsenden Zweifel an Schwedens Glücksverheißung nachvollziehen – und kann es immer noch: in Gestalt des ebenfalls auf einer Romanvorlage basierenden Kommissars Beck etwa oder eben am Beispiel des Ermittlers Robert Anders, inspiriert von den Büchern des Autorenpaars Maj Sjöwall und Per Wahlöö.

Vier Freunde auf Elchjagd, einer stirbt

Die Serie, deren Folgen alle paar Monate auf die Bildschirme kommen, hat seit diesem Jahr eine neue Handschrift. Regisseur Miguel Alexandre bestand darauf, dass fortan im schwedischen Winter gedreht werden würde – und mit dem blauen Himmel und dem Sommer ist auch alle Hoffnung aus Gotland verschwunden. Das Meer ist grau und unwirtlich, an seinem Strand spielen keine Kinder und es ist so kalt, dass die Ermittler die neueste Schalmode spazieren führen können.

Dafür bekommen sie auch in dieser Episode bald einen Grund, denn an der Küste wird ein toter Mann aufgefunden, offenbar erschlagen. Es stellt sich schnell heraus, dass er zu einem Quartett von vier Freunden gehörte, die in den Wäldern Schwedens zur Elchjagd unterwegs waren. Ein anderer der vier erscheint seit diesem Wochenende wie ausgewechselt: Als seine Frau ihm sagt, sie sei schwanger, kann er sich nicht recht darüber freuen, er wirkt fahrig und abgelenkt. Irgendetwas muss geschehen sein da draußen in den Wäldern, etwas Schreckliches. Aber was?

Verwackelter Film im Film

Der Film spielt mit den Klischees, die über Männercliquen im Umlauf sind, der unablässig saufenden, zotenverliebten Jungs, die irgendwann verkatert aufwachen. Auf wackeligen Videoaufnahmen der vier sehen wir sie feiern und grölen. Aber der Kommissar wird noch auf etwas anderes aufmerksam: auf eine sehr hübsche Backpackerin, die bei diesem Ausflug auftauchte und seitdem verschwunden ist.

Fazit: Der Film ist spannend und solide gebaut, leidet aber etwas darunter, dass er – wie alle anderen Folgen der Serie – multilingual gedreht wurde, also die schwedischen Darsteller synchronisiert werden mussten. Das gibt ihrer Sprache im Vergleich zu Kommissar Anders (Walter Sittler) einen etwas steifen Klang. Dem Ermittler wiederum werden kaum Eigenschaften gegönnt außer vielleicht einem ein wenig stockfleckigen Charme. Dennoch: Das ist ein Krimi, den man sich ansehen kann.

K Samstag, 12. Dezember, ZDF um 20.15 Uhr