Berlin. Triumph für Andreas Bourani, Pleite für Rea Garvey. Das „The Voice“-Halbfinale brachte überraschende Entscheidungen und 90er-Charme.

Andreas Bourani war der große Gewinner des Abends. Seine Talente Tiffany Kemp (37) und Ayke Witt (23) schafften es beide in das Finale von „The Voice Of Germany“. Auch Isabel Ment (20), Schützling von Silbermond-Sängerin Stefanie Kloß, und die erst 17-jährige Jamie-Lee Kriewitz aus dem Team Fanta kamen weiter. Einzig und allein Rea Garvey ging beim Halbfinale leer aus: Seine beiden Teammitglieder Denise Beiler (27) und Mary Summer (25) schieden aus.

Das Halbfinale von „The Voice“ startete von der Polizei gut abgesichert. ProSieben wollte nichts dem Zufall überlassen und reagierte damit auf die im Frühjahr wegen einer Bombendrohung abgesagte „Germany’s Next Topmodel“-Finalshow und die Terroranschläge in Paris.

Mehr Pyrotechnik als bei Rammstein

Doch von Angst war im Publikum nichts zu spüren. Der Abend stand im Zeichen der starken Frauen, die Sängerinnen waren klar in der Überzahl. Die Coaches überwarfen sich mit ihren Komplimenten, keine Kritik kam über ihre Lippen. Begleitet wurden die Auftritte von einer beeindruckenden Lichtshow und viel Pyrotechnik, womit „The Voice“ wohl einer Rammstein-Show Konkurrenz machen wollte. Kurz zuckten die Zuschauer zusammen, als mit einem lauten Knall Glitzerregen gezündet wurde. Zum Einsatz kamen auch Nebelmaschinen und Ventilatoren. Kandidatin Tiffany verschwand bei ihrem Auftritt kurzzeitig in einer tiefen Dunstschwade. Insgesamt kam so im Studio eine feierliche 90er-Jahre-„Wetten, dass...?“-Atmosphäre auf.

Der Höhepunkt der Show war dann der Auftritt der Fantastischen Vier mit ihren Team-Kollegen Jamie-Lee und Tobias. Mit ihrem Song „Name Drauf“ rissen sie das Publikum von den Stühlen. Die Musiker schmissen eine fette Party im Studio – samt Rapchören, Trompeten und einem nicht enden wollenden Konfettiregen. Damit hoben sich Smudo und Michi Beck ganz klar von den anderen Coaches ab und zeigten, wer die geballte musikalische Power hat.

Fanta Vier werden zu japanischen Comic-Helden

Auch die Kandidatin der Fantas, Jamie-Lee, kam beim Publikum mit ihrem ruhigen Gesang gut an. Das Manga-Mädchen ist ein heißer Favorit auf den „The Voice“-Thron. Ihr zuliebe versprachen Smudo und Michi Beck, beim Finale im Manga-Kostüm zu erscheinen. Jamie: „Wenn ich die Jungs stylen dürfte, wäre das toll. Ich hab die Fantas schon in die Welt der Animes eingeführt.“ Vor ihrer bunt ausgelebten Anime-Phase, zog sich Jamie ganz schwarz an – von ihrem 14- bis 17-Lebensjahr war sie Emo.

20 Jahre älter als Jamie ist Finalteilnehmerin und Powerfrau Tiffany Kemp. Auf ihren Erfolg reagierte sie überrascht. „Im Musikgeschäft wollen sie doch was Junges, Knackiges. Und dann steh’ ich hier.“ Im Finale werde sie einen selbstgeschrieben, emotionalen Song spielen, der von der Suche nach der wahren Liebe handelt: „Die Zuschauer müssen viele Rotztücher dabei haben.“

Teilnehmer schmiedet schon Pläne für die Zeit nach „The Voice“

Als einziges männliches Talent zog Ayke Witt ins Finale. Eine Überraschung, denn das Studio-Publikum war vor allem von Kandidat Tobias Vorwerk begeistert. Doch die Zuschauer wählten ihn trotz Reibeisenstimme nicht weiter. Ayke war sogar zuerst unsicher, ob er mit seiner Songauswahl überzeugen könne: „Ich war unsicher, weil die anderen Powersongs gewählt hatten und ich ein ruhiges Lied.“ Doch „Bauch und Kopf“ von Mark Forster kam bei der Jury an – Ayke sei „finalwürdig“.

Sollte der 23-Jährige der nächste „The Voice“-Gewinner sein, hat er ein großes Ziel: „Ich möchte gerne mal auf der Bühne beim Hurricane stehen.“ Das Festival in Norddeutschland habe es ihm angetan. Dann wird er wohl auch auf seinen Trick gegen Lampenfieber zurückgreifen: Vor jedem Auftritt trinkt Ayke erstmal einen Ingwertee.

Für Freitag haben die Finalisten nur einen Plan: Ausschlafen. Donnerstag müssen sie dann wieder fit sein – für das große Finale von „The Voice Of Germany“. Bis dahin wird das Studio wieder Konfetti-frei sein.