Berlin. Xavier Naidoo wird nun doch nicht für Deutschland zum Eurovision Songcontest 2016 nach Stockholm fahren. Den Grund erklärt der NDR.

Xavier Naidoo wird im kommenden Jahr nicht beim Eurovision Song Contest (ESC) in Stockholm für Deutschland singen. Das teilte die ARD am Samstag mit. Die Entscheidung des NDR, den 44-jährige Sänger zum ESC zu schicken, hatte in den vergangenen Tagen heftige Kritik ausgelöst.

Thomas Schreiber, ARD-Unterhaltungskoordinator und Leiter des Programmbereichs Unterhaltung beim NDR, hatte in den vergangenen Tagen noch die einsame Entscheidung des NDR für Naidoo begründen müssen. Jetzt begründete er die Absage: „Xavier Naidoo ist ein herausragender Sänger, der nach meiner Überzeugung weder Rassist noch homophob ist. Es war klar, dass er polarisiert, aber die Wucht der Reaktionen hat uns überrascht. Wir haben das falsch eingeschätzt.“

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„Wir hätten von heute bis 14. Mai diese Diskussionen gehabt“, sagte Schreiber in einem Interview mit dem Radiosender WDR2, „es gab schon die ersten Artikel im Ausland.“ Der Eurovision Songcontest sei ein fröhliches Event – dieser Charakter müsse erhalten bleiben, die Diskussionen hätten dem ESC ernsthaft schaden können.

Schreiber spielt unter anderem auf die Berichte darüber an, dass Naidoo 2014 bei einer Kundgebung der sogenannten „Reichsbürger“ aufgetreten war, einer vom Verfassungsschutz beobachteten Gruppierung, die Deutschland als Staat nicht anerkennt. Bei seinem Auftritt hatte der 44-Jährige Naidoo erklärt, Deutschland sei kein freies Land, sondern sei immer noch von den USA besetzt. Es war nicht das erste Mal, dass er sich so geäußert hatte. Kritiker werfen Naidoo außerdem wegen eines Songtextes Homophobie vor.

Xavier Naidoo: Die ESC-Absage ist „ok für mich“

Der ESC-Rückzieher geht offenbar nicht von Naidoo aus. „Xavier hat bis zum Schluss an unserer Vereinbarung festgehalten und wäre angetreten“, sagte Schreiber im WDR. Und: „Ich habe heute mit ihm nicht sprechen können. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie es ihm geht.“

Auf seiner Facebook-Seite äußert sich Naidoo zu der Absage: „Wenn sich nun kurz nach unserer vertraglichen Einigung mit dem NDR und dem Abschluss aller Vorbereitungen die Planungen der ARD durch einseitige Entscheidung geändert haben, dann ist das ok für mich. Meine Leidenschaft für die Musik und mein Einsatz für Liebe, Freiheit, Toleranz und Miteinander wird hierdurch nicht gebremst.“

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In den Stunden zuvor hatten verschiedene Prominente den 44-Jährigen noch vehement gegen die Kritik verteidigt. Zum Beispiel Comedian Michael Mittermeier, der im Rahmen der „Alive and Swingin’“-Konzerte mit Naidoo auftritt: Unter einem Foto, das Mittermeier und Naidoo mit den Sängern Rea Garvey und Sasha zeigt (sie gehören ebenfalls zur Swing-Konzert-Truppe), zeigte sich der 49-Jährige schockiert. „Was Ihr da draußen meinem Freund und Herzensbruder Xavier antut, das tut Ihr auch mir an!“, schreibt Mittermeier. „Es ist unglaublich, mit welcher Hetze Xavier durch die Presse getrieben wird, weil er nun für uns beim ESC antreten soll.“ Der Komiker meint, Journalisten sollten sich schämen, „ein paar Zitate“ zu wiederholen, die „aus jeglichem Zusammenhang gerissen“ seien.

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Til Schweiger nennt Medienkritik an Naidoo „Form von Terrorismus“

Das sieht Schauspieler, Regisseur und Filmproduzent Til Schweiger – der häufig Kritik an Medien übt – genauso. „Lieber Michael“, schreibt Schweiger ebenfalls auf Facebook, „deinem Text kann man eigentlich nichts mehr hinzufügen ... außer vielleicht, dass auch ich erschüttert bin, wie hier mit einem der größten deutschen Sänger, der auch als Mensch einer der liebsten, lustigsten und gutmütigsten Menschen im Showbusiness ist, die ich kenne, umgegangen wird.“

Schweiger fragt sich und seine Facebook-Freunde, woher dieser „Hass“ und „die Lust zu zerstören“ komme. Und meint: „Was hier gerade von sogenannten Leitmedien abgezogen wird, das ist eine Form von Terrorismus!“

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Wie nun der deutsche Beitrag für den ESC 2016 gefunden werden soll, werde der NDR „so schnell wie möglich“ entscheiden, teilte NDR-Unterhaltungschef Thomas Schreiber mit.