Köln. Beim „Wer wird Millionär?“-Promi-Special kämpfte Günther Jauch mit einer Erkältung – und ein Kandidat beeindruckte mit Großzügigkeit.

Auch beim 30. Prominentenspezial von „Wer wird Millionär?“, diesmal zugunsten des RTL-Spendenmarathons, gab es neben bisweilen langweilig abgespulter Routine auch echte Premieren. Zur Jubiläumsausgabe trauten sich Komikerin Carolin Kebekus, Tatort-Schauspieler Richy Müller, Hunde-Experte Martin Rütter und Tagesschau-Moderator Jens Riewa in die Quizshow. Der wahre Star des Abends war aber der kratzende Hals von „Wer wird Millionär?“-Moderator Günther Jauch. Der Moderator hatte mit einer aufziehenden Erkältung zu kämpfen. Doch auch eine tolle Geste von Hundetrainer Martin Rütter sorgte für Aufmerksamkeit.

Als erste Kandidatin landete Carolin Kebekus auf dem Stuhl. Außer ihr konnte niemand bei der Auswahlfrage den Refrain der Vogelhochzeit (“Ein Vogel wollte Hochzeit machen in dem grünen Walde. ...“? A: fiderallalalala; B: rallala,; C: rallala, fide ;D: Fide) in die richtige Reihenfolge bringen.

Zotige „Wer wird Millionär?“-Fragen für Carolin Kebekus

Kebekus entschied sich für die Risikovariante mit Zusatzjoker und war sichtlich bemüht, sich mit Jauch die eine oder andere Frotzelei zu liefern. Doch so richtig stimmte die Chemie zwischen den beiden nicht. Daran konnten auch die von RTL wohl bewusst etwas schlüpfriger ausgewählten Fragen nichts ändern. Immerhin spielte die 35-Jährige sich flott durch die ersten Fragen. Erst bei 4000 Euro griff sie zum ersten inoffiziellen Joker und wandte sich hilfesuchend an den „Tierexperten“ Martin Rütter. Der wusste tatsächlich, dass erwachsene Eintagsfliegen sich zwar noch fortpflanzen, atmen und fliegen, aber nicht mehr fressen.

Bei der 16.000-Euro-Frage musste „Wer wird Millionär?“-Moderator Günther Jauch dann selbst Hilfestellung leisten. Das befragte Publikum hatte sich für die falsche Antwort entschieden: „Das ist eine Scheiß-Antwort“, sagte Jauch. Kebekus setzte auch noch den 50:50-Joker und antwortete richtig. Drei weitere richtige Antworten und eine seltsame Diskussion über die Zipfel an ostdeutschen Schokoküssen später hatte Kebekus 125.000 Euro gewonnen.

Rütter steht bei „Wer wird Millionär?“ auf dem Schlauch

Anschließend war der prominente Hundetrainer Martin Rütter an der Reihe, dem Jauch direkt eröffnete, dass er Katzen eigentlich viel lieber möge als Hunde. Rütter nahm die Spitze locker und schoss wenig später zurück, als er dem immer stärker krächzenden Günther Jauch ein Bonbon aufschwatzte – nur um ihm kurz darauf zu eröffnen: „Die sehen genauso aus wie Trockenpansen.“

Zum Nervenkrimi entwickelte sich dann die 16.000-Euro-Frage: „Welches Datum ist heute, wenn ich vor zwei Tagen noch 47 war und nächstes Jahr 50 werde? A: 30. Dezember; B: 31. Dezember; C: 1. Januar; D: 2. Januar“. Richtig war Antwort C.

Rütter bringt Publikum bei RTL-Show zum Johlen

Doch der offenbar überforderte Rütter verfiel in einen langen Monolog voller Jahreszahlen, Altersangaben und Monaten. Auch nachdem Jauch dem Hundetrainer Zettel und Stift als Gedankenstütze gegeben hatte und Rütter den 50:50-Joker gesetzt hatte, kam der 45-Jährige nicht voran. Immerhin litt sein Selbstvertrauen nicht. Als Jauch den Hundetrainer nach mehreren Minuten auf die richtige Fährte bringen wollte, kommentierte Rütter völlig ironiefrei: „Herr Jauch, Sie machen da einen Denkfehler.“

Das Publikum johlte. Wahrscheinlich war Rütter zu diesem Zeitpunkt die einzige Person im Saal, die die richtige Antwort noch nicht kannte. Nachdem Rütter dem immer stärker kränkelnderen Jauch ein weiteres Bonbon gegeben hatte, erbarmte dieser sich aber und betete Rütter mit verschmitztem Blick die richtige Antwort vor: „Wissen Sie, was das deprimierende ist? Ich muss alles selber machen. Wir schenken Ihnen die 16.000.“ Nach zwei weiteren richtig beantworteten Fragen war für Rütter trotzdem Schluss, er erspielte 64.000 Euro.

Hundetrainer Rütter stockt eigenen „Wer wird Millionär“-Gewinn auf

Doch weil der Hundetrainer mindestens 125.000 Euro für den guten Zweck erspielen wollte, stockte Rütter auf: „Wir haben vorher bei uns in der Firma gesammelt und gesagt, 125.000 wollen wir auf jeden Fall irgendwie hinkriegen, und füllen das so von uns auf!“ Eine schöne Geste.

Als dritter Kandidat spielte der vor allem als Tatort-Kommissar bekannte Schauspieler Richy Müller seinen Auftritt ohne echte Höhepunkte ab. Interessant war allenfalls, das der 60-Jährige nicht ausschließen wollte, dass Männer auch einen Eisprung haben sowie die zotige 125.000-Euro-Frage: „Wie fragt man eine hübsche Schwedin nach einem gemeinsamen Kaffeepäuschen? A: Vill du fika?; B: Gärn du bumsa?; C: Möga du poppa?; D: Du mi knatteri?“ Mithilfe des Zusatzjokers kam Müller letztlich auf A, die richtige Lösung. Und auch wenn Telefonjoker und ZDF-Moderator Johannes B. Kerner bei der 500.000 Euro Frage nicht helfen konnte, wissen die Zuschauer jetzt wenigstens, dass Kerner am Telefon ganz frei von Mittelinitialen „Johannes Kerner“ heißt. Müller half diese Information aber nicht, er scheiterte an der 500.000-Euro-Frage und erspielte 125.000 Euro.

Jauch überlässt Riewa das Vorlesen der Fragen

Mit dem nahenden Ende der Sendung ging auch Jauchs Gesundheit die Puste aus. Der Großteil der Fernsehzuschauer dürfte längst Mitleid mit dem krächzenden und heiseren Mann gehabt haben. Er orderte sich – Achtung, Premiere – einen Kamillentee und mit Tagesschau-Sprecher Jens Riewa konnte der letzte Kandidat sogar mit einem weiteren Bonbon aushelfen: „Die hat mir Caren Miosga empfohlen. Die kann man während der Moderation wunderbar hinter eine Zahnreihe klemmen“, erzählte Riewa.

Als weitere Notmaßnahme im Kampf gegen seine Erkältung verfügte Jauch, Riewa solle nicht nur die Antworten geben, sondern sich auch selbst die Fragen vorlesen. Erst ab der 1000-Euro-Frage übernahm der „Wer wird Millionär?“-Moderator wieder die Moderation seiner Sendung. Weil ihm aber immer mehr die Stimme versagte, hetzte der kehlig sprechende Jauch dem Ende der Sendung entgegen. Im Schweinsgalopp erspielte Riewa 64.000 Euro – und Jauch sich seinen verdienten Feierabend.