Lena Odenthal und Mario Kopper ermitteln zwischen Fleischbergen in Ludwigshafen. Die Geschichte ist zäh wie die zahllosen Schnitzel.

Ludwigshafen. Vegetarier können bei diesem Ludwigshafener "Tatort" mit dem Namen "Tödliche Häppchen" getrost wegschauen, denn der Hauptschauplatz ist eine Fleischverarbeitungsfabrik. Schweineköpfe, Schweinehälften, Schweineblut - das volle Programm. Dazwischen ermitteln Kommissarin Lena Odenthal und ihr Kollege Mario Kopper. In dieser Fabrik arbeitete bis vor Kurzem Steffi Pietsch, die tot unter einer Brücke gefunden wird. Selbstmord, so der erste Anschein. Dabei bleibt es natürlich nicht, als die Kommissare Hinweise erhalten, die auf einen Mord hindeuten. Die Verhöre ergeben ein widersprüchliches Bild von der Toten. Sie zog ihre kleine Tochter nach der Trennung von ihrem Mann allein auf und arbeitete in dem Fleischbetrieb, wo sie von ihren Kolleginnen gemobbt wurde. Es finden sich Antidepressiva bei ihr, ihre beste Freundin Elke, die auch eine Kollegin von Pietsch war, erzählt hingegen, dass Steffi mutig und lebensfroh war. Von ihr erfahren sie auch, dass Steffi heimlich im Betrieb recherchierte, weil sie krumme Geschäfte vermutete. Die wollte sie online veröffentlichen, was der Fabrik einen beträchtlichen Schaden zugefügt hätte.

Der Ludwigshafener "Tatort" ist ziemlich schwer verdaulich, denn er ist zäh wie die Schnitzel, die in rauen Mengen während der 90 Minuten in jeglichem Verarbeitungszustand gezeigt werden. Das liegt nicht an Ulrike Folkerts oder Andreas Hoppe, die ihr Redlichstes tun, um ein bisschen Witz und Schwung in die ganze Sache zu bringen. Das liegt an der plumpen Geschichte. Die hätte wahrscheinlich keinen ganzen "Tatort" gefüllt, weshalb dieser mit einer irreführenden Nebengeschichte und ein bisschen Konsum- und Sozialkritik aufgeladen wurde. Nach der Aufklärung des Falles steht ein Bild: Menschen, die an Wurstbuden weiter ihre Wiener und Frankfurter essen, ohne zu wissen oder zu hinterfragen, welch "Tödliche Häppchen" in ihnen stecken könnten.

Tatort So 1.1.2012, 20.15 Uhr, ARD

Bild: SWR/Krause-Burberg