Eigenwillige Mischung aus „1984“, Neo-Western und iranischem Revolutionsdrama: „Land of Dreams“ entlarvt den amerikanischen Traum.

Dieser Film verrät seine Tücke bereits im Titel. „Land of ­Dreams“ entführt nämlich alles andere als in die Traumfabrik der US-Amerikaner, auch wenn die Bilder schnurgerader Straßen durch endlose Wüsten jene Sehnsucht wecken, von der das Hollywood-Kino seit jeher lebt.

Nein, der Film von Shoja Azari und Shirin Neshat handelt eher von Ausgrenzungen und Überwachungen. Die gebürtige Iranerin Simin Hakak (Sheila Vand) führt hier im Auftrag einer ominösen Zensusbehörde Befragungen bei Durchschnittsamerikanern durch, wobei besonders die Tatsache, dass sie deren Träume auf Tonband aufnimmt, bei den Befragten für Verwirrung sorgt.

„Land of Dreams“: Isabella Rossellini und Matt Dillon in dankbaren Nebenrollen

Als sie von ihrer eiskalten Chefin Nancy (Anna Gunn) in eine versteckte iranische Kolonie ehemaliger Revolutionäre geschickt wird, um deren Träume aufzuzeichnen, wird Simin mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert, wurde doch ihr Vater einst vom iranischen Regime hingerichtet.

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Der Film lebt von seinen statischen, meist rätselhaften Bildern.
Der Film lebt von seinen statischen, meist rätselhaften Bildern. © W-Film

„Land of Dreams“ ist ein sehr schöner und sehr sperriger Film, der in statischen, meist rätselhaften Bildern aus dem sonnengleißenden New Mexico in die amerikanische Seele samt ihrer tiefen Bigotterie und ihrem latenten Rassismus eintaucht.

Erzählt als sehr eigenwillige Mischung aus „1984“, Neo-Western und iranischem Revolutionsdrama geht es um das Scheitern individueller Freiheit in der verführerischen Weite eines latenten Überwachungsstaates. Matt Dillon und Isabella Rossellini setzen dabei in einprägsamen Nebenrollen hübsche Duftmarken in einem Film, der seine Bedeutungsschwere bisweilen allzu deutlich vor sich her trägt.

Tragikomödie USA/ D 2021 118 min., von Shirin Neshat und Shoja Azar, mit Sheila Vand, Matt Dillon, Isabella Rossellini.