Zahnfee bringt das Leben einer Zwölfjährigen durcheinander: „Meine Chaosfee und ich“ hat einen gewissen Zauber, ist aber zwiespältig.

Die zwölfjährige Maxie umarmt ein letztes Mal ihren Freund, Herrn Baum, bevor sie mit der Mama vom geliebten Land zu deren neuem Freund in die laute und enge Stadt ziehen muss. Hier warten dessen zwei freche Söhne und ein Jungenszimmer mit rotem Autobett. Ergo: Maxie fühlt sich gar nicht wohl.

Das Schicksal der Entwurzelung teilt sie mit der verfressenen Fee Violeta (Stimme: Jella Hasse), die einmal mehr die Prüfung zur Zahnfee verfehlt und sich aus lauter Frust darüber den Edelstein, der den Zugang zur Menschenwelt gewährt, klaut.

„Meine Chaosfee und ich“: Ein böser Immobilienhai

Prompt landet sie auf ihrer verbotenen Mission im Zimmer von Maxie – und bringt Chaos in deren Leben. Weil Violeta nämlich ihren Edelstein zerbrochen hat, gibt es keinen Weg für sie zurück ins Feenreich – und ist damit genauso verloren wie Maxie, die sich nun im Kampf um den letzten grünen Baum in der Stadt einer Initiative gegen den sehr bösen und bös klischierten Immobilienhai Rick (Zigarre im unrasierten Gesicht, Gürtelschnalle mit Dollarzeichen) anschließt.

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Die Intention des Animationsfilms „Meine Chaosfee und ich“ ist klar: Es geht um Selbstbestimmung junger Mädchen, Patchworkfamilien und Einsatz für die Natur. Die Frage ist nur, ob die unschuldige Mär von der Zahnfee, die ein Geschenk für jeden verlorenen Zahn hinterlässt, nicht zu kleinkindlich ist für die Geschichte einer Zwölfjährigen nach ihrem Platz im Leben.

Die naive Feen-Story, die die Magie der alten Märchenwelt beschwört, verträgt sich nur schwer mit der Aufgeklärtheit eines umweltbewussten Teenagers. Ein sympathisches, aber disparates Vergnügen.

Animationsfilm Lux/D 2022 99 min., von Caroline Origer