Hamburg. Der Selig-Frontmann sang „The Juliet Letters“ beim Resonanzraum Festival. Dabei zeigte der Rock-Musiker seine romantische Seite.

Jan Plewka ist ein begabter Interpret. In seine wandlungsfähige Stimme kann er die Punk-Wut eines Rio Reisers legen, aber auch den soften Schmelz von Simon & Garfunkel. Plewka, der mit Selig auch eine sehr erfolgreiche Rockband unterhält, eignet sich auf erstaunliche Weise einen fremden Duktus an und lässt ihn so klingen, als wäre es das Natürlichste von der Welt. Warum also nicht auch Elvis Costello?

Anlässlich des zweiten Resonanzraum Festivals, zu dem das Ensemble Resonanz in seinen Feldstraßenbunker-Saal lädt, um lustvoll Grenzen zwischen Barock, Klassik, Moderne, Elektronik und Pop auszuloten, singt Plewka Songs aus Costellos Album „The Juliet Letters“ – flankiert natürlich von dem exzellenten Streicherensemble. Die Hitze steigt rasch, ein konzentriertes, erfreulich heterogenes Publikum nippt an Wein und Saftschorlen. Blickt auf eine in grünes Licht getauchte Bühne. Romantik, das ist immer auch Waldeinsamkeit. Nicht zuletzt steht auch die geprügelte Natur im Fokus des Festivals, das die Romantik wie dereinst Novalis als Geisteshaltung begreifen will, als Gegenpol zu einer durchrationalisierten Welt.