Hamburg. Mal schüchtern, mal hautnah auf Tuchfühlung: Die britische Band um Sängerin Florence Welch eilte von Höhepunkt zu Höhepunkt.

Epochale Klänge läuten den Auftritt von Florence Welch ein. Das Bühnenbild ist minimalistisch: ein mehrstufiges Holzpodest, das ihre Band in Szene setzt. Orangefarbenes, warmes Licht. Mehr braucht es auch nicht, denn dann kommt sie, die Queen des Drama-Pops, in einem knöchellangen, flatternden Kleid mit eleganten Schritten auf die Bühne, stellt sich barfuß ans Mikrofon und stimmt mit geschlossenen Augen den Song „June“ ihres aktuellen Albums „High As Hope“ an. „You have to be an angel“ haucht sie in den ersten Takten und man kommt nicht umhin diese Zeilen auf sie selber zu projizieren. Wie sie da steht, umspielt von ihrer roten Mähne und dem rosé-cremefarbenen Kleid, die Hände grazil in der Luft bewegend, erscheint sie geradezu übernatürlich. Was nach Clubkonzert klingt, schafft Florence Welch auf der ganz großen Bühne: Am Sonnabend in der Barclaycard Arena.

Mit ihrer einzigartigen Energie und der operesken Stimme hat sie die Halle von der ersten Sekunde an in ihren Bann gezogen. Nach den Momenten der inneren Ruhe folgt bei der Londoner Sängerin der Ausbruch: Von einem Takt zum nächsten rennt sie los, nutzt die gesamte Breite der Bühne, tanzt, hüpft, springt auf ein Podest, dreht Pirouetten, wirft ihren Körper mit einer elfenartigen Leichtigkeit in die Musik, die bei Florence und ihrer Band The Machine eine Mischung aus Indie, Soul, Pop, Rock und Folk ist. Ob das Publikum mit ihr tanzen möchte, fragt Welch nach den ersten drei Songs schüchtern. Und ja, das will es. Mit ihrer alles umspannenden Persönlichkeit schafft sie es, dass sich auch auf den Rängen an diesem Abend kaum einer wieder hinsetzt. Dafür braucht sie keinen Klamottenwechsel und kein Feuerwerk. Bis auf versetzt hängende, weiße Tücher, die sich ab und zu über der Bühne aufspannen, bleibt es puristisch.