Im Herbst startet eine neue Jugendcompagnie im Ballettzentrum. Die Tänzerinnen und Tänzer sollen den Menschen den Tanz nahe bringen.

Hamburg. John Neumeier hat nie lockergelassen. Nach 25 Jahren ist es dem Ballett-Intendanten gelungen, seine Pläne für eine Jugendcompagnie überraschend zu realisieren - mit der Finanzierungshilfe des Bundes. Neumeier, Kultursenatorin Barbara Kisseler und Rüdiger Kruse präsentierten das erste deutsche Bundesjugendballett im Nijinsky-Saal des Ballettzentrums. Unter dessen Dach, mit Neumeier als ehrenamtlichem Direktor, startet das zunächst auf vier Jahre geplante Pilotprojekt zu Beginn der nächsten Spielzeit. Am 10. April wird ein Vortanzen im Ballettzentrum abgehalten.

Die Idee der Jugendcompagnie zur Förderung von Tänzern und Vermittlung von Tanz außerhalb des Hamburg Balletts habe ihn überzeugt, erklärte Rüdiger Kruse. Der CDU-Abgeordnete machte sich im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages für das Projekt stark und konnte auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann gewinnen. Er stellt aus den zusätzlichen Kulturmitteln 710 000 Euro jährlich für den Betrieb des Bundesjugendballetts bereit.

"Die Stadt bewilligte in nicht vergleichbarer Höhe einmalig 50 000 Euro für Investitionen", sagte die Kultursenatorin selbstkritisch, stellte aber weitere Unterstützung in Aussicht. Beeindruckt betonte Kisseler: "Das Zentrum ist bundesweit eine absolut solitäre Einrichtung."

Das Ensemble stellen je vier Tänzerinnen und Tänzer zwischen 18 und 21 Jahren mit einem Ballettmeister, einem Organisator und Pianisten. Es ist zwar ins klassische Training eingebunden, verfolgt jedoch künstlerisch eigene Wege. "Sie sollen vor allem in Schulen, Altenheimen und anderen Einrichtungen auftreten und den Tanz den Menschen nahebringen, die sich bis jetzt nicht dafür interessieren", sagte Neumeier. Den sozialen Aspekt halten er wie auch Kisseler für einen wichtigen Aspekt. Detlef Meierjohann, Geschäftsführender Direktor der Staatsoper, rechnet mit einem jährlichen Gesamtbudget von 835 000 Euro. "Dazu nutzen wir die Infrastruktur in der Oper und im Zentrum, damit der Betrieb des Bundesjugendballetts in Gang kommt", sagte er.

John Neumeier will erst einmal loslegen. "Wenn wir mit der Arbeit beginnen, dann entwickelt sich hoffentlich noch vieles." Der wichtigste Schritt ist nun getan und wertet Hamburg als Tanzstadt noch weiter auf.