Berlin. Wohlfühlkitsch mit schicker Mode: „Mrs. Harris und ein Kleid von Dior“ ist nur dank Hauptdarstellerin Lesley Manville erträglich.

Ihre Filmkarriere begann Lesley Manville schon als 18-Jährige. Der große Erfolg stellte sich für die 1956 geborene Engländerin aber erst nach ihrem 50. Geburtstag ein. Die erste Oscar-Nominierung erhielt sie gar erst mit 60 – für ihre Rolle als frostige Schwester des von Daniel Day-Lewis gespielten Haute-Couture-Schneiders in „Der seidene Faden“.

Eine Kriegswitwe will sich einen Lebenstraum erfüllen

In „Mrs. Harris und ein Kleid von Dior“ spielt sie nun das exakte Gegenstück dazu: eine warmherzige Kriegswitwe im London der 50er Jahre, die sich als Putzfrau verdingt und von Mode träumt. Als eine ihrer reichen Kundinnen plötzlich ein Kleid von Christian Dior im Schrank hängen hat, realisiert sie, dass es an der Zeit wäre, sich einen Lebenstraum zu erfüllen. Sie spart das Geld zusammen und ein paar glückliche Zufälle später tritt sie die Reise nach Paris an.

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Vor Ort wird sie von den hochnäsigen Franzosen – in einer undankbaren Rolle von Isabelle Huppert personifiziert – erstmal schlecht behandelt. Aber nach wenigen, unwahrscheinlichen Wendungen lernen alle im Modehaus Dior vertretenen Klassen, von der kleinen Schneiderin über das flotte Model bis hin zum steifen Buchhalter, den britischen Pragmatismus der Kriegswitwe lieben und schätzen.

Und mit ihren revolutionären Ideen – mehr erschwingliche Kleider für Frauen wie sie! – rettet sie auch noch das Geschäft. Erträglich ist der Wohlfühlkitsch allein wegen Manville, die hinter den Feelgood-Klischees die real erlittenen Demütigungen einer Frau ihres Alters und ihrer Klasse sichtbar werden lässt.

Tragikomödie GB/F/CAN/USA 2022, 116 min., von Anthony Fabian, mit Lesley Manville, Isabelle Huppert, Lambert Wilson