Hamburg. Tim Erzberg schickt seine Helgoländer Polizistin Anna Krüger auf den Dom – eigentlich allein um des Vergnügens willen.

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Bislang ist Tawni O’Dell eine in Deutschland kaum bekannte Autorin. Gleichwohl die US-Amerikanerin bislang sechs Bücher veröffentlich hat, die in mehr als 40 Ländern erschienen sind. Jetzt ist mit „Wenn Engel brennen“ (Ariadne, übersetzt von Daisy Dunkel, 350 S., 21 Euro) ihr erster (Kriminal-)Roman auf Deutsch erschienen. Und es ist gleich ein großer Wurf geworden: Die Geschichte spielt in einer kleinen verlassenen Ortschaft in Pennsylvania, wo ein junges Mädchen auf grausame Weise zu Tode kommt. Niemand kann sich einen Reim auf die Tat machen, auch nicht Polizeichefin Carnahan, der dieser Fall schwer zu Herzen geht, lässt er doch ihre eigenen Albträume aus frühen Jahren wieder erwachen. Wie O’Dell von den Menschen und ihren Schicksalen in dieser ehemals blühenden Bergbauregion erzählt, geht unter die Haut. Da ist keine Überheblichkeit in O’Dells Blick auf die desaströse Lebenswelt der sozial verwahrlosten Unterschichtler, eher Mitgefühl. So müssen gute Kriminalromane sein: der Realität einen Spiegel vorhaltend, eine packende Geschichte erzählend.