Hitzacker. Die Sommerlichen Musiktage begannen mit Schönberg, Bach und außergewöhnlichen Interpreten. Einer davon: ein Duduk-Spieler.

Wer oben auf dem kleinen Grünen Hügel in Hitzacker steht, kann von der Terrasse des Konzertsaals Verdo einen traumhaften Ausblick genießen: über den Lauf der Elbe bis in die Weite der mecklenburgische Flusslandschaft, ins frühere DDR-Gebiet. Es waren auch diese Aussicht und die besondere geografische Lage von Hitzacker an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, die Oliver Wille zu seinem diesjährigen Programmkonzept inspiriert haben. Der findige Festivalintendant – selbst in Ostberlin aufgewachsen – widmet die Sommerlichen Musiktage, 30 Jahre nach dem Mauerfall, dem Motto „...grenzenlos....“.

Wie perspektivenreich Wille das Thema umkreist und durchdringt, deutete schon das Eröffnungswochenende an. Für das Auftaktkonzert mit seinen hochkonzentrierten Kollegen vom Kuss Quartett hatte er Werke von Aribert Reimann mit Schönbergs zweitem Streichquartett konfrontiert: ein Stück des Aufbruchs, das die Sicherheit der Dur-Moll-Tonalität verlässt, um in neue Regionen der Harmonik vorzustoßen – und das, angeregt von der Lyrik des Dichters Stefan George, die Besetzung des Streichquartetts um eine Sopranstimme erweitert. „Ich fühle luft von anderem planeten.“