Hamburg. Literaturhauschef Rainer Moritz (v)erklärt in seinem kurzweiligen und meinungsstarken neuen Werk „Leseparadiese“.

Dieses charmante Büchlein besteht, unter anderem, aus Anekdoten. Es ist die Andockstation für die im bibliophilen Universum des Verfassers flottierenden Geschichten. Für die Nachrichten aus der Welt der Bücher und der Orte, an denen sie verkauft werden. Rainer Moritz erzählt in „Leseparadiese. Eine Liebeserklärung an die Buchhandlung“ Geschichten, und eine handelt von der in seiner Heimatstadt weltberühmten Carmen Tabler, der attraktiven Buchhändlerin, in die der Gymnasiast einst verschossen war und die er stets ins Gespräch zu ziehen trachtete.

Die Rolle der Buchhändlerin oder des Buchhändlers würde niemand, der sich von Berufs wegen für das Verkaufen von Büchern interessiert, je in Abrede stellen. Wenn sich der 1958 geborene Moritz nun an den Sex-Appeal einer Heilbronnerin Buchhändlerin erinnert, dann könnte dies für Jüngere überraschend sein. Vielleicht, weil sie Buchhandlungen ohnehin nur noch von ferne kennen und ihnen die Erotik von Verkäuferinnen fremd bleiben muss.