Essen. Wie die bisherigen „Lotta“-Geschichten ist auch diese wenig überraschend. Akzeptiert man das, kann man sich aber durchaus amüsieren.

An einer Bushaltestelle im ländlichen Brandenburg ist Endstation, von hier aus wandern Lotta Brinkhammer (Josefine Preuß) und ihre kleine Tochter Lilo querfeldein ins nahe gelegene Schwielow. Dort steht Lottas Elternhaus, dort wollen sich die beiden zwei Wochen lang von der Hektik der Großstadt Berlin erholen.

„Der Mittelpunkt der Welt“ heißt das achte Abenteuer der unter Hochdruck stehenden, stets um Kontrolle bemühten jungen Ärztin aus Berlin, das nun seinen vorhersehbaren Lauf nimmt.

„Lotta & der Mittelpunkt der Welt“: Was passieren wird, ist klar

Um die Interessenten für das Haus zu vergraulen, haben sich Lotta (Josefine Preuß, l.) und Lilo (Sophia Louisa Schillner) einiges einfallen lassen.
Um die Interessenten für das Haus zu vergraulen, haben sich Lotta (Josefine Preuß, l.) und Lilo (Sophia Louisa Schillner) einiges einfallen lassen. © dpa | Oliver Ziebe

Kaum hat sie die traumhafte Ruhe in sich aufgesogen, da zeigt sich die Natur von ihrer fiesen Seite. Lilo tritt sich einen Dorn in den Fuß, muss huckepack zur Ortsärztin geschleppt werden. Doch die hat ihre Praxis aufgegeben, die Praxishelferin ist mit der Abwicklung beschäftigt.

Also operiert Lotta selbst, und als sie dann noch zusagt, an nächsten Tag mal „eine halbe Stunde“ reinzukommen, um sich einen Altpatienten anzuschauen, ist klar, was passieren wird.

Esoterische Naturheilkundlerin sorgt für Wirbel

Das krampfhaft um Originalität bemühte Drehbuch, wieder „nach Motiven“ eines Romans von Annegret Held entwickelt, mag es bei so viel Offensichtlichkeit nicht belassen. Am Elternhaus angekommen, sieht sich Lotta von Kaufinteressenten umringt.

Vater Meinolf (Frank Röth), der unter dem Einfluss seiner neuen Lebensgefährtin Maren (Catherine Flemming) steht, einer esoterisch angehauchten Naturheilkundlerin, will das Haus abstoßen und seine Lebensmitte künftig in Thailand suchen. Dort hofft auch Maren, ihr „blockiertes Chakra“ zu lösen. Klar, dass für Lotta das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.

Darsteller helfen Zuschauer über holprige Handlung hinweg

Die großstadtbedingten Schulprobleme der Tochter, die schrägen Versuche des Bruders, das väterliche Transportunternehmen auf modern zu trimmen: Der Zuschauer zuckt immer wieder zusammen angesichts von Drehbucheinfällen, die so konstruiert sind wie durchschaubar.

Doch irgendwann akzeptiert er, dass der Film, wie die bisherigen Lotta-Geschichten, nicht mehr ist als ein harmloses, durchaus amüsantes Märchen mit wenig überraschendem Ausgang. Und wie zuvor, so helfen auch diesmal die Darsteller dem Zuschauer geschickt über die holprige Handlung hinweg.

Vor allem Frank Röth und Catherine Flemming tragen den Film

Josefine Preuß überzeugt wieder als charmant-freche Strippenzieherin, deren Mut und Willen zu Veränderungen durch keine Widrigkeit zu erschüttern sind. Vor allem aber sind es Frank Röth und Catherine Flemming, die den Film tragen (Regie: Andreas Menck).

Wie Röth als Vater allmählich erkennt, dass es nicht reicht, einfach nur eine Meinung zu haben, wenn es nicht die eigene ist, das ist wunderbar differenziert gespielt. Und Catherine Flemming lässt hinter der anfänglichen Karikatur einer Esoterikerin eine vom Leben geprüfte Frau durchscheinen, die ihre Mitte aus guten Gründen sucht.

Weil am Schluss keiner gestorben ist, kann das Märchen um Lotta weitergehen.

Fazit: Ein harmloses Filmvergnügen, in dem die Darsteller das Beste aus einem schlicht gestrickten Drehbuch herausholen.

ZDF, Donnerstag, 25. April, 20.15 Uhr

(Wolfgang Platzeck)