Hamburg. Riesiger Jubel um Pianist Rafal Blechacz und das Mozarteumorchester Salzburg unter Riccardo Minasi im Großen Saal.

Für das Larghetto aus Chopins zweitem Klavierkonzert braucht es schon ein besonders feines Händchen. Wird der Satz auch nur einen Hauch zu süßlich gespielt, driftet er sofort ins Kitschige. Aber da muss man sich bei Rafal Blechacz keine Sorgen machen. Der polnische Pianist – seit dem Gewinn des C hopin-Wettbewerbs 2005 als herausragender Interpret für die Werke seines Landsmanns gefeiert – rechtfertigte auch beim umjubelten Auftritt im Großen Saal der Elbphilharmonie alle Lobeshymnen. Gemeinsam mit dem Mozarteumorchester Salzburg unter Riccardo Minasi gab Blechacz eine Lehrstunde in Sachen Tastenzauber.

Wie er am Beginn des Larghetto selbst weit entfernt liegende Töne über die ganze Breite der Tastatur zu einer Linie verband, wie er so den Flügel singen ließ und dabei hier eine Nuance abdunkelte oder da einen Schlenker aufhellte: das war wirklich magisch und zeugte von einer Balance aus Technik, Herz und Seele, wie sie nur die allerbesten auszeichnet. Der feingliedrige, abseits des Instruments beinahe schüchtern wirkende Mittdreißiger streut Chopins virtuose Verzierungen in beiden Klavierkonzerten mit einer selbstverständlichen Eleganz, als wären sie ihm eben in den Sinn gekommen.