Berlin. Im neuen „Friesland“-Krimi haben es die Ermittler ausgerechnet mit einer toten Bestatterin zu tun – doch der Humor bleibt seicht.

Seine witzigsten Momente hatte das „Friesland“-Ensemble in Münster – als Gast eines weiteren sogenannten Schmunzel-Krimis, nämlich in der „Wilsberg“-Episode „Morderney“ (2018).

Ist es unter sich, bewegt sich das Quartett aus Leer in mittlerweile sattsam bekannten Bahnen: Festlandkommissar Brockhorst (Felix Vörtler) poltert, Apothekerin Scherzinger (Theresa Underberg) möchte gern kriminalisieren, und das Polizistenpaar Süher Özlügül (Sophie Dal) und Henk Cassens (Maxim Mehmet) kabbelt sich.

Im nunmehr achten Fall „Asche zu Asche“ hat Kommissar Henk Cassens ein persönliches Problem: Die Kosten für die Bestattung seiner wenig geliebten Tante Teda sollen allein an ihm hängen bleiben. Den Aufwand will er unbedingt möglichst gering halten.

Die tote Tante wird im Auto „zwischengelagert“


Dann stirbt die Bestatterin Cornelia Mohn, mit der Henk zuvor noch über seine Pläne gesprochen hatte. Da ist klar, dass er gemeinsam mit seiner Kollegin den Fall übernimmt. Denn auch wenn es so aussieht, als sei die tot am Fuße einer Treppe gefundene Frau einfach nur unglücklich gestürzt, häufen sich bald die Zweifel.

Süher Özlügül (Sophie Dal) möchte ihren Kollegen Henk Cassens (Maxim Mehmet) davon überzeugen, einige Erinnerungsstücke an seine verstorbene Tante aufzubewahren.
Süher Özlügül (Sophie Dal) möchte ihren Kollegen Henk Cassens (Maxim Mehmet) davon überzeugen, einige Erinnerungsstücke an seine verstorbene Tante aufzubewahren. © dpa | Frank W. Hempel

Cornelia Mohn soll nicht nur seit Wochen Psychopharmaka geschluckt, sondern auch heimlich einen wesentlich jüngeren Liebhaber gehabt haben. Genau dieser ist spurlos verschwunden. Und was weiß Marion Mohn (Julia-Maria Köhler), die Tochter der Verstorbenen? Als wäre das nicht genug, sieht sich Henk auch noch dazu gezwungen, seine tote Tante in seinem Auto zwischenzulagern.

Im Laufe der Handlung reihen Regisseur Sven Nagel (arbeitete als Autor unter anderem für „Die Wochenshow“ und „Switch Reloaded“) und Drehbuchautor Stefan Rogall viele Situationen aneinander, die teilweise tatsächlich recht komisch sind, aber mitunter auch wie eine Nummernrevue wirken.

Leichte Gags trotz schwarzer Thematik

Der doppeldeutige Titel „Asche zu Asche“ bezieht sich nicht nur auf das Bestattungsritual, sondern auch auf das Finale, weil das durch betrügerische Versicherungsmachenschaften erlöste Geld sinnigerweise im Urnengrab versteckt ist. Das ist allerdings auch schon einer der subtileren Scherze des Films.

Der Rest sind Gimmicks wie die Pulsuhr des leicht cholerischen Brockhorst, die immer dann zu piepen beginnt, wenn ihm gleich der Kragen platzt – sie piept ziemlich oft. Das ist alles ganz nett, aber auch zutiefst harmlos. Auf schwarze Scherze – angesichts des Sujets eigentlich kaum vermeidbar – hat Regisseur Nagel dagegen völlig verzichtet.

Ein Finale mit abgezogener Handbremse

Vielleicht, weil der Film auf keinen Fall seine Familientauglichkeit verlieren sollte. Deshalb wirkt auch das Finale wie mit angezogener Handbremse inszeniert: Obwohl sich Täter und Polizei am Ende bei Nacht und kräftig wallendem Nebel auf dem Friedhof ­einfinden, lässt Nagel keinerlei Thrillerspannung oder gar Gruselstimmung aufkommen. Auch das Thema Sterben und Sterbevorsorge gerät alsbald in den Hintergrund.

Fazit: Nicht mörderisch spannend, aber auch nicht sterbenslangweilig.

Der Film läuft am Samstag, den 9. März 2019 um 20.15 Uhr im ZDF.