München. Florian David Fitz spielt einen Todkranken. Ein Gespräche über Lebensphilosophie, Kopf und Bauch und die Geschichte hinter dem Film.

Florian David Fitz (41) ist bekannt aus Filmen wie „Männerherzen“ oder „Jesus liebt mich“, berühmt wurde er mit der Rolle des Arztes Marc Meier in der TV-Serie „Doctor’s Diary“. Am Donnerstag läuft sein neuer Film „Der geilste Tag“ in den Kinos an. Fitz und Matthias Schweighöfer (34) spielen die Hauptrollen, zwei todkranke Männer, die es noch einmal krachen lassen wollen. Wie bei seinem Kinohit „Vincent will Meer“ hat Fitz auch bei „Der geilste Tag“ das Drehbuch geschrieben – und diesmal hat er auch Regie geführt. Ulrich Lössl sprach mit Florian David Fitz über das Leben und den Tod.

Steckt in dem Drehbuch auch viel Autobiografisches drin?

Florian David Fitz: Man kann ja immer nur mit den Erfahrungen umgehen, die man selbst gemacht hat. Und die Geschichte zu diesem Film hat einen sehr realen Hintergrund. Ich habe mal vor ein paar Jahren im Hotel meiner Eltern als Nachtportier gearbeitet. Und da gab es einen Nachtportier, der hatte hohe Schulden, weil er sehr viel Geld aufgenommen hatte, nachdem bei ihm unheilbarer Krebs diagnostiziert wurde. Daraufhin hat er gekündigt, seine Frau verlassen und das ganze Geld beim Glücksspiel auf den Kopf gehauen. Mehr kann ich jetzt nicht erzählen, sonst nehme ich zuviel vorweg.

Florian David Fitz an der Seite von Matthias Schweighöfer in „Der geilste Tag“.
Florian David Fitz an der Seite von Matthias Schweighöfer in „Der geilste Tag“. © 2016 Warner Bros. Ent. | 2016 Warner Bros. Ent.

Haben Sie ein Faible für düstere Stoffe? Bei „Der geilste Tag“ geht es um den Tod, in „Vincent will Meer“ und „Hin und weg“ auch.

Fitz: (Lacht) … das ist mir auch schon aufgefallen, aber das ist eher Zufall. Und „Der geilste Tag“ hatten Matthias Schweighöfer und ich ja schon lange vor „Hin und weg“ in Planung. Ich wollte den wegen unserem Film schon fast absagen. Im wirklichen Leben habe ich aber überhaupt keinen Hang zum Morbiden. Wenn ich schreibe, dann am liebsten Komödien, in denen auch Tragödien drinstecken. Und bei diesem Film wollte ich die tragische Geschichte der beiden so witzig wie möglich erzählen, ohne dabei zu lügen.

Sie haben uns Betroffenheitskitsch erspart.

Fitz: Auch das war mir sehr wichtig. Es ist ja auch eher ein Film über das Leben als über das Sterben. Und über das, was einem wirklich wichtig ist im Leben.

Können Sie Wichtiges und Unwichtiges unterscheiden?

Fitz: Mal mehr, mal weniger. Ich bin da genauso im Alltag verheddert wie alle anderen auch. Ab und an gibt es halt einen Weckruf vom Schicksal und die Prioritäten werden sehr viel klarer. Aber das hält nun ja auch nicht lange an. Sonst wäre man ja instant-erleuchtet.

Es heißt: „Carpe diem – nutze den Tag!“. Gelingt Ihnen das gut?

Fitz: Auf solche Fragen so locker von einer Hotelcouch zu antworten, ist immer sehr gefährlich. Das ist dann schnell eine in eine Streichholzschachtel hineingequetschte Weltphilosophie. Ich probiere es halt. Ich sage nicht, dass mir das immer gelingt. Aber es gibt ja nichts anderes als die Gegenwart. Die Vergangenheit und die Zukunft sind im Kopf, aber wenn man ständig drüber nachdenkt, im Jetzt zu sein, ist das ja auch wieder nur im Kopf. Ich glaube, das Leben wird sich schon seinen Platz nehmen. Man kann sich da locker machen – darum geht es ja auch in „Der geilste Tag“.

Sind Sie Kopf- oder Bauchmensch?

Fitz: Der Kopf ist eine Art Werkzeug, der ist zum Nachdenken da. Da darf man ihm nicht böse sein. Aber sich im Leben nur durch den Kopf steuern zu lassen, wäre zu wenig. Gefühle kommen und gehen, die müssen auch nicht immer recht haben. Es geht noch eine Stufe tiefer.

Das müssen Sie näher erläutern.

Fitz: Ich meine damit, dass man bei etwas, das man wirklich will, nicht immer nur mit dem Kopf oder aus dem Bauch heraus entscheiden, sondern auch mal warten soll. Und dabei wachsam durch die Welt gehen und darauf vertrauen, dass sich die Entscheidung dann schon selbst trifft. Was sie ja auch tut.

Das klingt sehr esoterisch.

Fitz: Ich weiß, aber damit hat es überhaupt nichts zu tun. Wenn man tief in sich hineinhört, dann weiß man doch meist sehr genau, wie man sich entscheiden sollte.