Frankfurt/Main. 90 Minuten, anstatt nur fünf: Die 16-jährigen Lochmann-Zwillinge kommen am 24. Dezember auf die große Leinwand. Kann das gutgehen?

Wer wissen will, was Jugendliche witzig finden, sollte online gehen. Im Internet, genauer gesagt auf dem Videoportal YouTube, sind junge Nachwuchs-Entertainer teilweise mit großem Erfolg unterwegs. Besonders die Generation unter 18 verfolgt dort ihre Sketche und Parodien.

Zu den Stars gehören dabei „Die Lochis“. Sage und schreibe 1,7 Millionen mutmaßlich junge Menschen haben deren YouTube-Auftritt abonniert. „Die Lochis“, das sind Heiko und Roman Lochmann aus Riedstadt bei Darmstadt, die sich selbst einfach als „YouTuber“ bezeichnen. In ihren wöchentlichen Videos parodieren die 16-jährigen Zwillinge Musikvideos, drehen eigene Witz-Clips, klären Fan-Fragen und singen sogar. Seit 2011, da waren sie zwölf, ist ihr Kanal online.

Die Lochis spielen sich selbst

Mit „Bruder vor Luder“ wagen die Lochmann-Brüder nun den Sprung in Deutschlands Kinosäle – von Heiligabend an soll der Film auf der großen Leinwand zu sehen sein. Statt fünf- bis zehnminütige Internet-Clips können Fans dann die knapp 90-minütige Teenie-Komödie ansehen: In „Bruder vor Luder“, in dem sich die „Lochis“ selbst spielen, geht es eigentlich um ihr erstes großes Konzert, das bald anstehen soll.

Eigentlich, weil die beiden Schwestern Jessy (Milena Tscharntke) und Bella (Tara Fischer) dazwischen kommen. Neben Durchfall beim Date, Viagra im Schwimmbad und flachen Rollstuhl-Witzen im Park kommt also auch die Liebe zum Zug. „Das ist das Ende der „Lochis““, denkt Roman, als sein Bruder sich Hals über Kopf in „Fame Bitch“ Jessy verliebt – doch dann kommt wieder alles anders.

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Schon im Sommer waren einige YouTube-Stars mit „Kartoffelsalat“ in einem Kinofilm zu sehen gewesen. Tausende Teenie-Fans kamen damals zur Premiere im schleswig-holsteinischen Heide; mit dabei waren Freshtorge, Dagi Bee und auch Nicht-YouTuber, etwa Blödel-Anführer Otto Waalkes. Auch „die Lochis“ spielten in dem Werk mit. Der große Erfolg außerhalb der Fans im Netz blieb aber aus. „Es ist kein Kritikerfilm, es ist ein Zielgruppenfilm“, sagte Regisseur Michael David Pate. „Die haben einen ganz speziellen Humor.“

Zahlreiche Gastauftritte von anderen YouTubern

„Die Lochis“ gehen nun einen Schritt weiter – sie standen auch hinter der Kamera und führten gemeinsam mit Tomas Erhart Regie. Wie in „Kartoffelsalat“ haben zahlreiche YouTube-Stars kurze Gastauftritte, mit dabei sind etwa Dagi Bee, Simon Desue, Freshtorge und Hichäääm. Prominente aus der TV-Welt wie Oliver Pocher, Axel Stein oder Ludger Pistor wirken auch mit.

Zwischen lauten Beats, pubertärem Humor und bewusst übertriebenem Jugendwörterbuch-Vokabular werden sich viele der über 1,5 Millionen Lochmann-Fans wiederfinden. Die meisten von ihnen seien zwischen 12 und 17 Jahren alt, glauben „die Lochis“. Während ältere Generationen wohl skeptisch die Augenbrauen hochziehen werden, wissen die Brüder, dass sie eine spezielle Zielgruppe ansprechen. Auf YouTube werden sie dafür jedenfalls schon vor dem Start gefeiert. Ob das auch im Kino so ist, wird sich noch zeigen. (dpa)