Mit der ZDF-Reihe “Lena Fauch“ steigt Veronica Ferres ins Krimifach ein und spielt eine Frau, die sich irgendwie durchs Leben wurschtelt.

Hamburg. Sie fährt Fahrrad, dass man sofort die Helmpflicht für alle einführen möchte, trägt Stoppelfrisur zur verschlissenen Armeejacke und lebt in einer Wohngemeinschaft, in der man sich morgens zwischen Toilettengang und Zähneputzen auf den neuesten Stand bringt. Die Polizeiseelsorgerin Lena Fauch, mit der das ZDF heute in eine neue Reihe am Hauptabend startet, ist alles andere als eine typische Veronica-Ferres-Rolle. Aber sie steht ihr nicht schlecht, diese auf stinknormal getrimmte Frau, die ihren Mann in einem SEK-Einsatz verloren hat und sich seither irgendwie durchs Leben wurschtelt.

Nun ist eine weitere Krimireihe um eine starke Ermittlerin so ziemlich das Allerletzte, was dem deutschen Fernsehen fehlt. Hannelore Hoger ermittelt als Bella Block trotz vorgezogenen Ruhestands, Senta Berger besticht in "Unter Verdacht", Maja Maranow und Natalia Wörner sind ebenso im Einsatz wie die immer zahlreicher werdenden "Tatort"-Kommissarinnen der ARD.

Jetzt also Lena Fauch, die evangelische Pastorin, die gerade eben noch ein Tier in einer Scheune gesegnet hat und sich plötzlich - als Vertretung für einen erkrankten Kollegen - mitten in einem Amoklauf in einem Münchner Biergarten wiederfindet. Aus einem Reihenhaus wird geschossen, Fauch bekommt ihren Auftritt, als sie Tatjana, der Tochter des Schützen, begegnet (Rosalie Thomass, wie immer sehenswert), die vor lauter Aufregung kaum Luft bekommt: Ihr neun Monate altes Baby befindet sich in Obhut des wild um sich schießenden Mannes. "Eigentlich ist er ein sehr fürsorglicher Mensch", sagt Tatjana, bevor sie zusammenklappt. Als die SEK-Polizisten schließlich das Haus stürmen, geht etwas schief - was genau, wird der Zuschauer natürlich erst ganz am Ende des Films erfahren. Jedenfalls ist Tatjana schwer verletzt, der Amokschütze tot. Und ein SEK-Beamter offensichtlich traumatisiert von dem Vorgefallenen.

"Lena Fauch und die Tochter des Amokläufers" (Buch: Olaf Kraemer, Regie: Kai Wessel) ist ein solide erzählter und inszenierter Krimi, der nichts dafür kann, dass der langsam Ermittlerinnen-übersättigte Zuschauer auf ihn nicht dringend gewartet hat.

"Lena Fauch und die Tochter des Amokläufers" Mo, 20.15 Uhr, ZDF