“Lütt Aant...“ gelingt am neuen Ohnsorg-Studio berührend, spielerisch und kindgerecht

Hamburg. Kurz hätte er überlegt, das neue Ohnsorg-Studio "Lütt Ohnsorg" zu nennen, verriet Intendant Christian Seeler zur Eröffnung seiner Zweitspielstätte, die fortan Raum für plattdeutsches Kinder- und Jugendtheater sowie zum Experimentieren auch mit Erwachsenenstoffen bietet. Welch eine charmante Idee! Zumal der Name trefflich zur Eröffnungspremiere gepasst hätte: "Lütt Aant - Ente, Tod und Tulpe", ein philosophisch-poetisches Kinderstück über den Tod, in der plattdeutsch-hochdeutschen Fassung der Studioleiterin Cornelia Ehlers. Was zunächst nach schwerer Kost klingt, wird in der Inszenierung der früheren Thalia-Regieassistentin Andrea Udl fabelhaft kindgerecht und spielerisch vermittelt - ohne je kitschig oder albern zu werden. Das liegt auch an der tollen, spaakigen Schwimmbadbühne von Ilka Meier.

Die kleine Ente muss sterben - und erfährt dies von keinem Geringeren als dem Tod selbst, "Jan Klapperbeen". Der ist - sanft gespielt von Wolfgang Sommer - eigentlich ein ganz sympathischer Kerl, aber Lütt Aant, die kleine Ente, die Hanka Schmidt als gummibestiefeltes, cooles, aber bodenständiges Girlie zeigt, niedlich auf Pippi-Langstrumpf-Art, versteht nicht, warum sie sterben soll. Es entspinnt sich ein anrührender Dialog, den man Kindern ab fünf Jahren gut zumuten kann - um das Thema anschließend zu Hause zu vertiefen. "Lütt Aant" ist schön und traurig zugleich und - generationenübergreifend - ein wunderbarer Türöffner zu einem komplexen Thema. Das Ohnsorg-Studio präsentiert sich schon zum Auftakt alles andere als "lütt".

"Lütt Aant ..." Ohnsorg-Studio, bis 28.9., Heidi-Kabel-Platz 1 (U/S Hbf.), Tel. 35 08 03 21