So wenig Superheld wie in “The Dark Knight Rises“, dem Finale der Batman-Trilogie, war selten. Schlecht ist der Film trotzdem nicht.

"Warum fallen wir, Bruce? Damit wir lernen können, wieder aufzustehen", sagt Thomas Wayne in "Batman Begins" zu seinem Kind, das in den Brunnen gefallen ist. Und Bruce Wayne lernt, wieder aufzustehen. Die Angst seiner Kindheit vor Fledermäusen zu überwinden und Batman zu werden. Der dunkle Ritter, der nachts in luftigen Höhen, einem Wasserspeier am Dachfirst gleich, über Gotham wacht.

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Mit "Batman Begins" (2005) und "The Dark Knight" (2008) haben Regisseur Christopher Nolan und Hauptdarsteller Christian Bale die daniederliegende Batman-Franchise wieder aufgerichtet, beide Filme waren wegweisend für das Superhelden-Genre und werden es bleiben. Die Düsternis, der mitschwingende Kulturpessimismus, die Lügengebäude der Akteure und die Brillanz ihrer Auftritte, allen voran Heath Ledger als Joker, suchen ihresgleichen.

Jetzt folgt mit "The Dark Knight Rises" der ambitionierte Abschluss der Trilogie. Acht Jahre nach dem Ende des zweiten Teils hat sich Bruce Wayne auf seine Residenz zurückgezogen. Als vermeintlicher Mörder des angeblichen Retters von Gotham, Staatsanwalt Harvey Dent, ist Batman zum Gejagten geworden. Auf den Straßen herrscht strenges Gesetz.

Doch eine Etage tiefer baut Bane (Tom Hardy) eine Untergrundarmee auf mit dem Ziel, Gotham in Chaos und Anarchie zu stürzen und anschließend zu vernichten. Batman, ausgezehrt und humpelnd nach Jahren des Eremitendaseins, ist Bane allein nicht gewachsen. Der ist noch skrupelloser, gewitzter und wehrhafter als der Joker. Ein Volkstribun des Bösen, der Batmans Unbesiegbarkeit bei der ersten Begegnung spielerisch bricht. Nur wenn das Gute Gothams sich vereint erhebt, gibt es eine kleine Hoffnung.

Und so spielt Batman zwischen bombastisch berstenden Brücken und Knochen, Waffengeknatter und rasendem Fahr- und Fluggerät, von Hans Zimmer mit enormem Druck musikalisch unterlegt, im dritten Teil eigentlich nur eine Nebenrolle. Das Handeln übernehmen Polizei-Commissioner Gordon (Gary Oldman), Batmans Technik-Fuchs Lucius Fox (Gordon Freeman), der unbestechliche Cop John Blake (Joseph Gordon-Levitt) und - nach manchen Irrungen - Selina Kyle (Anne Hathaway) alias Catwoman.

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Catwoman ist auch das einzige wirkliche Ärgernis des sehenswerten Finales, aber eines, das "The Dark Knight Rises" insgesamt hinter seine Vorgänger einreiht. Als wäre die Rolle nicht schon durch Michelle Pfeiffer oder Halle Berry negativ beeinflusst, herrscht mit Anne Hathaway Pussy Galore. In einer Tour schnattert Catwoman bemüht bissige Einzeiler raus, dass sie nicht nur Batman, sondern auch Nervmolch Jar Jar Binks aus "Star Wars: Episode I" alt aussehen lässt.

Letztendlich ist Catwoman aber nur ein Element der Dekonstruktion Batmans. Immer wieder wird im Film über Sinn und Unsinn des Daseins als dunkler Ritter nachgedacht, um letztendlich mit spektakulären Bildern den Bildersturz einer Comic-Ikone zu zeichnen. Denn um Neues aufzubauen, muss man manchmal Altes zerstören.

Bewertung: empfehlenswert

The Dark Knight Rises USA 2012, 164 Min., ab 12 J., R: Christopher Nolan, D: Christian Bale, Anne Hathaway, täglich in den Cinemaxx- und UCI-Kinos, im Abaton (OmU), Hansa, Streit's (OF), Studio; www.thedarkknightrises.com