Drei Männer drohten in den USA nach oder während der Vorstellung, jemanden zu töten. Einer hatte sogar Schusswaffen und Munition bei sich.

Denver/New York. Nach dem Blutbad bei einer Mitternachtspremiere des neuen „Batman“-Films „The Dark Knight Rises“ sind in den USA Behördenangaben zufolge mindestens drei Menschen wegen Drohungen während oder nach Kinovorstellungen festgenommen worden. In der Stadt Sierra Vista im US-Staat Arizona gerieten Kinozuschauer während einer Vorstellung des „Batman“-Films wegen eines offenbar unter Alkoholeinfluss stehenden Mannes in Panik. Das Verhalten des 27-Jährigen löste eine „Massenhysterie“ aus, rund 50 Menschen flüchteten aus dem Kino, wie das Sheriff-Büro im Bezirk Cochise County mitteilte.

Im US-Staat Maine wurde Polizeiangaben vom Montag (Ortszeit) zufolge ein Mann festgenommen, der „The Dark Knight Rises“ gesehen und einen Tag später damit gedroht hatte, einen ehemaligen Mitarbeiter zu erschießen. Der Verdächtige sei wegen zu schnellen Fahrens angehalten worden, hieß es. In seinem Fahrzeug fanden die Beamten anschließend ein Sturmgewehr, vier Handfeuerwaffen, Munition sowie Zeitungsausschnitte über die Schießerei in Colorado, bei der am Freitag zwölf Menschen getötet wurden.

In Südkalifornien wurde bereits am Sonntag ein Mann während einer Nachmittagsvorstellung des „Batman“-Films in Gewahrsam genommen, nachdem er Zeugenberichten zufolge Drohungen geäußert und auf das Blutbad in Colorado verwiesen hatte.

+++ Denver-Attentäter wollte Wohngebäude in die Luft jagen +++

Der Star der „Batman“-Trilogie, Christian Bale, hat nach US-Medienberichten sieben Opfer des Kino-Amokschützen an ihrem Krankenbett besucht. Nach Angaben der „Denver Post“ sprach der 38-jährige Oscar-Preisträger am Dienstagnachmittag (Ortszeit) rund zweieinhalb Stunden mit den Verletzten, ihren Ärzten und Pflegern in einer Klinik von Aurora, einer Kleinstadt bei Denver (US-Bundesstaat Colorado). Bale wurde von seiner Frau Sibi Blazic begleitet.

„Es war gut für die Patienten“, sagte der amtierende Leiter der Klinik, Bill Voloch, dem Blatt. „Wir hoffen, dass (der Besuch) heilsam für sie war“. Schließlich hatten es sich die Betroffenen nicht nehmen lassen, zur mitternächtlichen Premiere des dritten „Batman“-Filmes am Freitag ins Kino zu gehen. Rund 15 Minuten nach Beginn der Vorstellung hatte der mutmaßliche Amokschütze James Holmes (24) das Feuer eröffnet und zwölf Menschen getötet. Weitere 58 Zuschauer wurden verletzt.

Die Öffentlichkeit bekam den mutmaßlichen Todesschützen seit dem Massaker erstmals am Montag zu Gesicht. Holmes erschien mit grell rot und orange gefärbten Haaren in burgunderroter Gefängniskleidung. Er wirkte teilnahmslos und benommen und hatte anscheinend große Mühe, die Augen offen und den Kopf aufrecht zu halten.

Sicherheitsmaßnahmen werden teilweise verschärft

In den deutschen Kinos werden zu den Premieren des neuen Batman-Films die Sicherheitsvorkehrungen teilweise verschärft. Die Kinogruppe UCI will die Vorführungen „mit erhöhter Wachsamkeit“ begleiten, sagte Sprecher Thomas Schülke der Nachrichtenagentur dapd. So würden unter anderem die Kontrollen am Eingang intensiviert. Weitere Details zum Sicherheitskonzept wollte er nicht bekanntgeben.

„Zudem bitten wir die Gäste, auf Verkleidungen zu verzichten“, sagte Schülke. Er gehe aber nicht von einer „erhöhten Gefahrenlage“ aus. Auch bei den Premieren in den USA und Europa am Wochenende hätten sich keine ernsthaften Zwischenfälle ereignet.

Bei dem Amoklauf in der Stadt Aurora (US-Bundesstaat Colorado) hatte ein junger Mann am Freitag zwölf Menschen während der Mitternachtsvorstellung des neuen Batman-Films getötet und 58 weitere verletzt. In den USA sind nach Behördenangaben inzwischen mindestens drei Menschen wegen Drohungen während oder nach Kinovorstellungen festgenommen worden. Im US-Staat Arizona löste ein offenbar alkoholisierter Mann durch sein Verhalten eine Massenpanik aus. Rund 50 Menschen flüchteten aus dem Kino.

In den deutschen Kinos sind die ersten Vorführungen von „The Dark Knight Rises“, dem letzten Teil der Batman-Trilogie, in der Nacht zu Mittwoch geplant.

In den Häusern der Cinestar-Gruppe und in den Cinemaxx-Kinos werden hingegen keinen besonderen Maßnahmen getroffen. Es gebe noch keine gesicherten Erkenntnisse zum Hintergrund der Tat, sagte Cinestar-Geschäftsführer Oliver Fock. „Daher sehen wir zum jetzigen Zeitpunkt auch keinerlei Anlass, die Sicherheitsvorkehrungen in unseren Häusern zu ändern.“

In den Kinos der Cinemaxx-Kette würden die für besucherstarke Filme üblichen Vorkehrungen getroffen, sagte Sprecher Arne Schmidt. Es sei ein Sicherheitsdienst im Einsatz, der allerdings mehr Präsenz zeigen werde als üblich. Den Besuchern solle aber nicht der Eindruck einer Hochsicherheitszone vermittelt werden: „Die Gäste wollen einen entspannten Kino-Abend erleben.“ Zwar hätten sich nach dem Massaker die Presseanfragen gehäuft, von Zuschauerseite habe es bisher aber keine Reaktion gegeben. Dennoch rief er die Besucher zur Rücksichtnahme auf: „Kostümierung gehört bei Mitternachtspremieren dazu, aber wir bitten von Gesichtsmaskierung abzusehen, von denen sich andere Kinogäste bedroht fühlen könnten.“

Eine Sprecherin der Polizei in Hannover kündigte an, dass die Kinos während der Premieren in die Patrouillen der Beamten einbezogen werden. „Wir werden ein Auge auf die Kinos haben“, sagte sie. Die Hamburger Polizei wollte sich dazu nicht äußern. In Berlin sowie anderen Städten wie Mainz und Rostock plant die Polizei keine zusätzlichen Maßnahmen. (dpa/dapd)