Hugh Laurie gibt ausverkauftes Deutschland-Debüt in Hamburg

Hamburg. Gäbe es eine Trophäe für die übellaunigste Koryphäe in egal welchem Fach, Dr. House hätte Schränke voll davon zu Hause stehen. Doktor Griesgram guckt prinzipiell, als sei ihm gerade eine Laus mit Spikes über die Leber gelaufen. Die Kollegen in seinem Team hält er für die Deppen, die sie sind. Seine Vorgesetzten bedenkt er mit Verachtung. Nur seine Patienten liegen dem scheinbar betonherzigen Einsiedlerkrebs von einem Mann am, nun ja: Herzen.

Wer sich mit einem von anderen Ärzten längst als untherapierbar aufgegebenen Krankheitsfall herumschlägt und durch diese Zeilen erfährt, dass Dr. House heute Hamburg einen Arbeitsbesuch abstattet, wird unweigerlich hoffen, der fabelhafte Diagnostiker könne die eigene Leidensgeschichte vielleicht doch noch zu einem glücklichen Ende bringen. Solche Hoffnungen müssen leider enttäuscht werden, denn Houses temporärer Hamburger Arbeitsplatz befindet sich nicht in einem der hiesigen Krankenhäuser, sondern der Doktor stellt sich abends auf die Bühne des kleinen Cafés Keese und rockt mit ein paar Freunden das Haus.

Andererseits aber kann die längst ausverkaufte Show von Hugh Laurie, dem Alter Ego von Dr. Miesepeter, vielleicht doch heilsam sein, wenigstens für die eine oder andere Gemütsverstimmung. Denn Laurie singt und spielt Soul, und wenn etwas die Seele so nährt wie diese Musik, dann kann das auch körperlich Wunder wirken. Immerhin entstand Hugh Lauries am 29. April erscheinendes Album "Let Them Talk" unter tatkräftiger Mitwirkung des New Orleanser Produzenten-Masterminds Allen Toussaint.

Vor einigen Jahren entzückte Laurie mit dem reichlich ungezogenen Song "I'm In Love With Steffi Graf" - der Text dieser Hommage für die USA bestand ausschließlich aus den Wörtern America und The States. Man sieht: Außer House entpuppt Laurie sich als Komödiant erster Güte.