Der LIVE-Kolumnist Sven Amtsberg denkt über das neue Jahr nach. Hamburg könnte 2011 erfolgreich sein. Die helfenden Hände haben Touristen.

Hamburg. Ich spüre, dass 2011 ein gutes Jahr für Hamburg wird. Wenn nicht sogar das beste. Sicher, 2010 war ein anstrengendes, ja, ermüdendes Jahr. Doch 2011 werden wir das alles wieder wettmachen. Wir werden Hamburg zur Hauptstadt der Herzen aufbauschen und so Paris, New York und Tokio den Rang ablaufen. Berlin sowieso.

Freilich, dazu müssen wir alle mitanpacken. Hamburg braucht dringend Geld. Und wenn wer Geld hat, dann sind das natürlich Touristen. Doch in den letzten Jahren sind kaum neue Touristen-Attraktionen hinzugekommen, und wer guckt sich schon Bürokomplexe und Baustellen an?! (Gut, ein paar kommen tatsächlich auch deswegen.) Hier muss ein Umdenken stattfinden. Sprich, erst einmal mit wenigen Mitteln große Wirkung erzielen. Beispielsweise: der dickste Schwan der Welt, XXL-Labskaus-Restaurants, der lauteste Shanty-Chor, The Naked Sailor. Das allein reicht natürlich nicht, sondern muss unterfüttert werden mit aktiver Touristenakquise. Konkret gesprochen: Wenn jeder von uns dieses Jahr 30 Leute nach Hamburg holt und diese nötigt, etwa 300 Euro hier auszugeben, dann braucht man sehr viele Finger, um auszurechnen, wie viel Geld das in die Kasse der Stadt spült.

Geld, das dann wieder in die Kultur Hamburgs investiert werden kann, um so weitere, spektakulärere Attraktionen zu schaffen. Hier müssen wir weg vom unterkühlten Schöngeistigen hin zum amerikanischen Sensationskult. Getreu unserem neuen Motto: big is the new large. Etwa: Die Eroberung Hamburgs als grelles Musical, Matrosen-World (im Stile von Disney-World, nur gestreifter und maritimer), gigantische Heidi-Kabel-Statue in der Alster, Bearbeitung der Harburger Berge nach dem Vorbild des Mount Rushmore (Störtebeker, Albers, Rühmkorf und Domenica). Dazu, wie in Las Vegas, Hotels, in denen es aussieht wie irgendwo anders: Venedig, Berlin, Lüneburg. Und dann wird 2011 alles gut.