Was den Beatle mit dem indischen Musiker Ravi Shankar verband

"Ravi Shankar ist wahrscheinlich der Mensch, der mein Leben am stärksten beeinflusst hat", schrieb George Harrison (1943-2001) einmal. Durch ihn sei er nicht nur mit der indischen Klassik in Kontakt gekommen, sondern habe auch den Pfad der Spiritualität betreten. Und so reiste der Beatle von 1966 an regelmäßig nach Indien, um vom Meister der Sitar zu lernen. Zugleich sorgte die Popularität des Ex-Pilzkopfs, der die Haare längst länger trug, dafür, dass Ravi Shankar auch im Westen immer bekannter wurde.

Wie tief die Verbindung zwischen den beiden Musikern war, dokumentiert nun eine edel aufgemachte Box mit drei CDs, einer DVD und 56-seitigem Hardcover-Booklet. "Collaborations" versammelt die Alben "Shankar Family and Friends" (1974), "The Ravi Shankar Music Festival from India" (1976) und "Chants of India" (1997) sowie sämtliche noch erhaltenen Filmaufnahmen eines '74er-Konzerts in der Londoner Royal Albert Hall - sämtlich produziert von George Harrison.

Aber Achtung: In weiten Teilen steht bei diesen Tondokumenten nicht der Musiker, sondern der Komponist und Arrangeur Ravi Shankar im Mittelpunkt, der in der Royal Albert Hall vor allem als Dirigent vor seinem Ensemble, zu dem u. a. Hariprasad Chaurasia, Shivkumar Sharma und Alla Rakha gehören, steht und beim 25-minütigen Abendraga "Yaman Kalyan" allerdings auch selbst an der Sitar für Begeisterungsstürme sorgt. Ansonsten sind religiöse Gesänge (Bhajans) zu hören, auch traditionelle Mantren und Gebete aus den Veden und Upanishaden, den heiligen Schriften des Hinduismus. Das mag als Herzstück einer solchen Box überraschen, ist aber ganz folgerichtig, war doch Harrison und Shankar stets daran gelegen, möglich authentisch Zeugnis vom Wesen der indischen Spiritualität abzulegen. "George hatte eine wundervolle Seele", schreibt Shankar in seiner Autobiografie "Raga Mala". "Er war von großer Bescheidenheit - eine Qualität, die in meiner Kultur sehr hoch geschätzt wird."

Und die diese uneitle Zusammenarbeit so fruchtbar werden ließ.

Ravi Shankar + George Harrison: Collaborations (Rhino/Warner); www.ravishankar.org