Für alle, die den chinesischen Autor Liao Yiwu beim Harbour Front Festival verpasst haben: Heute liest er mit Wolf Biermann in der Fabrik.

Fabrik. Wer die bewegende Lesung des chinesischen Schriftstellers Liao Yiwu im Ausland, beim Harbour Front Literaturfestival , verpasst hat, bekommt eine zweite Chance. Gemeinsam mit dem Hamburger Schriftsteller und Liedermacher Wolf Biermann wird der Autor am heutigen Montag, 4. Oktober, in der Fabrik auftreten. Wolf Biermann hatte schon im März im Abendblatt gegen die Ausreisesperre für Liao protestiert und sich ein Treffen gewünscht. Jetzt trafen sich die beiden direkt nach Liaos Ankunft in Berlin und beschlossen spontan gemeinsame Konzert-Lesungen.

Wolf Biermann saß bei Liaos erstem Auftritt in Hamburg in der ersten Reihe und fühlte sich an sein berühmtes Kölner Konzert 1976 erinnert, dem sofort die Ausbürgerung des Sängers aus der DDR folgte. Biermann und Liao lagen sich, von Tränen überwältigt, in den Armen.

"Allerehrwürdigste Kultur und allerhässlichstes System"

Von Liao Yiwu war am 17. September im Hamburg Museum nicht nur eines seiner unter die Haut gehenden erschütternden Interviews aus der chinesischen Unterschicht aus dem Buch "Fräulein Hallo und der Bauernkaiser" zu hören. Er spielte auch eine Bambusflöte, die Xiao. Das hatte er während seiner vier Gefängnisjahre - wegen eines Gedichts über das Massaker vom Tiananmen-Platz am 4. Juni 1989 - von einem alten Mönch gelernt. Magische Momente waren auch zwei ausdrucksstarke Lieder, die er zum schwebenden Ton einer tibetischen Klangschale sang. Liao wird nach Lesungen in mehreren deutschen Städten und einem Besuch der Frankfurter Buchmesse am 31. Oktober nach China zurückfliegen.

Liao Yiwu/Wolf Biermann Mo 4.10., 20.00, Fabrik (Bus 2), Barnerstraße 36, Karten zu 12.- an der Abendkasse