Hartwig Lüdtke bestätigt seine Kandidatur als Museums-Generaldirektor. Die Hamburger Museumsszene reagiert äußerst kritisch.

Hamburg. Gestern hat Hartwig Lüdtke , der Direktor des Mannheimer Technoseums, im "Mannheimer Morgen" erklärt, dass ihm ein Angebot der Hamburger Kulturbehörde vorliegt, Generaldirektor der Stiftung Historische Museen Hamburg zu werden. Damit bestätigte er einen Abendblatt-Bericht vom Mittwoch. Das Hamburger Angebot betrachte er als "eine großartige Herausforderung", allerdings sei noch keine Entscheidung gefallen.

Diese ist freilich längst überfällig, denn die Stiftung Historische Museen Hamburg, zu der das Museum für Hamburgische Geschichte, das Altonaer Museum, das Helms-Museum und das Museum der Arbeit gehören, verfügt zurzeit nur über einen kommissarischen Vorstand. Kurz vor ihrem Rücktritt hatte Karin von Welck den bisherigen Vorstand, dem die Direktoren der vier Museen sowie ein Geschäftsführer angehörten, vom Stiftungsrat abberufen lassen. Vorläufig im Amt blieb nur Lisa Kosok, die Direktorin des Museums für Hamburgische Geschichte.

In Hamburgs Museumsszene wird Lüdtkes Kandidatur äußerst kritisch bewertet. Zitieren lassen will sich niemand, aber die Ablehnung ist groß. Und zwar nicht nur in den unmittelbar betroffenen Häusern, sondern auch in anderen Hamburger Museen. Das resultiert vor allem aus Lüdtkes zum Teil auch öffentlich geäußerter Kritik an der Arbeit und den wirtschaftlichen Ergebnissen der Museumsstiftungen.

So hatte er als Mitglied der von Ex-Kultursenatorin von Welck berufenen Expertenkommission bei einer Anhörung des Kulturausschusses im Rathaus im März zum Beispiel einerseits bemängelt, dass die Kunsthalle der Kommission keine aussagekräftigen Zahlen vorgelegt habe, meinte aber andererseits zu wissen, dass sie "auskömmlich finanziert" sei. "Wie die Experten das ohne Zahlen errechnet haben wollen, spricht jeder Logik Hohn", konterte Kunsthallen-Chef Hubertus Gaßner.

Dass Lüdtke sich jetzt auf eine Stelle bewirbt, die erst auf seine Anregung hin geschaffen wird, wird in der Museumsszene nur mit Kopfschütteln registriert. Die Kulturbehörde gibt sich in dieser Angelegenheit betont schmallippig. Die Kulturbehörde bestätigte gestern nur "Vorgespräche zur möglichen Schaffung einer Stelle des Generaldirektors". Die Meinungsbildung sei jedoch noch nicht abgeschlossen.