Ein Kommentar von Matthias Gretzschel

Es ist sicher vernünftig, dass sich die frühere Kultursenatorin Karin von Welck von ihrer ursprünglichen Idee verabschiedet hat, einen erfahrenen, aber nicht mehr amtierenden Museumschef als Generaldirektor der Stiftung Historische Museen Hamburg zu engagieren. Ein "Elder Statesman" hätte die schwierige Aufgabe kaum bewältigen können, vier Kulturhistorische Museen nicht nur institutionell, sondern auch organisatorisch und inhaltlich zu einer gemeinsamen Stiftung zusammenzuführen.

Ob freilich der Mannheimer Museumschef Hartwig Lüdtke, den Karin von Welck vor ihrem Ausscheiden offenbar noch für dieses schwierige Amt ausersehen hat, die richtige Wahl ist, erscheint eher zweifelhaft.

Lüdtke ist zwar sicher ein profilierter und durchsetzungsfähiger Museumsmann. Doch er ist keinesfalls unumstritten. Erst forderte er - als Mitglied der von Karin von Welck eingesetzten Expertenkommission - den Posten eines Generaldirektors für die neue Stiftung, nun soll er ihn selbst übernehmen. Das zeugt von bemerkenswerter Instinktlosigkeit.

Es ist kaum vorstellbar, dass Lüdtke unter diesen Umständen ein wirklicher Neustart der zurzeit schwer angeschlagenen Museumsstiftung gelingen kann. Ungeachtet seiner eigenen Fähigkeiten würde er auch in Zukunft als Kandidat der früheren Senatorin gelten.

Das Amt ist so wichtig, dass es nicht per Handschlag vergeben, sondern öffentlich ausgeschrieben werden sollte. Noch ist es dafür nicht zu spät.