Das junge Hamburger Indierock-Trio 1000 Robota spielte auf Kampnagel mit Kammerensemble und präsentierte Songs ihres neuen Albums “ufo“.

Hamburg. Der ganz große Wurf war es nicht, aber es war ein großer Entwurf. Das junge Hamburger Indierock-Trio 1000 Robota hatte auf Kampnagel zu einem Konzert mit Kammerensemble geladen.

Beim ersten Song konnten einem schon der Mund offen und das Herz stehen bleiben beim infernalischen Schwelen des Orchesters. Dass Geiger nicht "immer kitschig klingen", wie es in dem Stück "Held und Macher" heißt, bewies das siebenköpfige Ensemble, für das der junge Komponist Benjamin Scheuer die Arrangements auf Postpunk gebürstet hatte, eindrucksvoll.

In Songs wie "Glück" war der spannungsreiche Wechsel zwischen minimalistischem Spiel und Eruption besonders gut herausgearbeitet. Wenn Sänger und Gitarrist Anton Spielmann mit seinem Instrument zu Störkaskaden ansetzte, wand er sich, als wolle er seine Wut austreiben, als wäre sie der Leibhaftige. Dieser Frontmann mit der Bleistiftstatur war der Star des Abends, glaubte man der Präferenz des Publikums. Jene, die nicht saßen, standen geballt links an der Bühne vor Spielmanns Mikro. Das Rohrspatzige, für das er bekannt ist, hatte er an diesem Sonnabend fast gänzlich eingetauscht gegen nahezu charmante Ansagen.

Schlagzeuger und Paukist lieferten sich einen starken Dialog

Mit der Coverversion von Pascal Finkenauers "Ich blicke an dir vorbei" bewies das Trio, dass es die Musik anderer durchaus honoriert. Und als 1000 Robota eine extrem heruntergebrochene Version ihres Debüthits "Hamburg brennt" intonierten, zeugte das auch von Selbstironie. Neben der stoischen Akkuratesse von Bassist Sebastian Muxfeldt beeindruckte da vor allem das genaue Spiel von Schlagzeuger Jonas Hinnerkort, der sich mit dem Paukisten einen starken Dialog lieferte.

Auch wenn das Ensemble sich schön nervös in dissonante Höhen und Tiefen kratzte, hätte das Zusammenspiel mit der Band noch spannungsgeladener sein dürfen. Aber wie sagte Spielmann noch: "Um das so hinzubekommen wie The Notwist, sind wir noch zu jung. Aber in ein paar Jahren."

Eine gesunde Selbsteinschätzung ist doch auch schön.