Alter schützte nicht vor kollektivem Ausrasten, als die Manic Street Preachers in der Markthalle ihre aktuelle Deutschland-Tour eröffneten.

Hamburg. Es kam nicht von ungefähr, dass die Manic Street Preachers ihre Deutschland-Tour in der Hamburger Markthalle eröffneten. Vor ziemlich genau einem Jahr hatten sie an gleicher Stätte ein ausverkauftes und von ihren Fans frenetisch bejubeltes Konzert gespielt - das einzige in Deutschland und das erste nach zehnjähriger Abstinenz in der Hansestadt. Auch am Montagabend erwies sich der Klub am Klosterwall als ein perfekter Ort für das Trio aus Wales. Vom ersten Gitarrenriff an ging das Publikum ab und bescherte den Manics einen gelungenen Auftakt der "National Treasures"-Tour.

So heißt eine gerade erschienene Zusammenstellung von Singles aus der 20-jährigen Band-Geschichte. Erster dieser "nationalen Schätze" war "Motorcycle Emptinesss" vom Debütalbum "Generation Terrorists". Dieses wütende und schnell runtergeholzte Rockstück war genau nach dem Geschmack des Publikums. Alter schützte dabei nicht vor kollektivem Ausrasten, denn die vielen Fans der Generation Ü40 sangen mit Leidenschaft Songs wie "The Everlasting", "Ocean Spray" oder "You Stole The Sun From My Heart", schlugen mit ausgestreckten Armen den Takt von "You Love Us" und "The Love Of Richard Nixon" mit und fielen sich zwischendurch in die Arme, beseelt davon, wieder bei einer Sternstunde mit den Manics dabei sein zu können.

Angetrieben von den wuchtigen Schlägen von Drummer Sean Moore spielten die Briten ein 100-minütiges Konzert ohne Durchhänger. Bassist Nicky Wire gab dabei wie gewohnt den Bühnenclown, während die Hauptlast wieder auf den Schultern von James Dean Bradfield lag. Schließlich ist er der Sänger dieses formidablen Ensembles und sein Gitarrist. "Der Mann, der das Gitarrensolo wieder salonfähig gemacht hat", lobte Wire. "In einem Jahr sind wir wieder da", versprach Bradfield am Ende. Wie jeder der 1000 Zuhörer gewiss auch, denn die Manics sind Garanten für Glücksgefühle.