Nächste Ausfahrt Reeperbahn: Mit zahlreichen Konzerten und Ausstellungen werden 50 Jahre des legendären Star-Clubs gefeiert.

Hamburg. Als die Beatles 1964 auch Amerika eroberten, winkte der Star-Club-Betreiber Manfred Weissleder in Hamburg nur müde ab: "Sicher ist jedenfalls, dass sie sich auf der Höhe nicht lange halten können", weissagte er dem "Spiegel". Doch die Fab Four erreichten immer neue kommerzielle und kreative Höhen, während es für Weissleder und den Star-Club von 1964 an bis zum finalen Konzert am 31. Dezember 1969 (wohlgemerkt erst langsam und hinter den Kulissen) bergab ging.

Doch der Star-Club, der heute vor 50 Jahren, am 13. April 1962, an der Großen Freiheit 39 eröffnet wurde, war nicht nur an seinem ersten Abend mehr als eine Bühne für die großartigste Popband der Geschichte. Der Star-Club stillte den Hunger nach den Rockstars der 50er wie Chubby Checker, Chuck Berry und Little Richard, die nach der Randale beim Bill-Haley-Konzert 1958 in der Ernst-Merck-Halle in der Stadt nicht erwünscht waren. Er gab dem Merseybeat von den Searchers, Gerry & The Pacemakers und Liverbirds zusätzlichen Schub. Er holte Cream, Jimi Hendrix und Earth (die späteren Black Sabbath) nur einen Wimpernschlag vor ihrem Aufstieg in den Rock-Olymp.

+++ Rock-'n'-Roll: Der Star war der Club +++

+++ Der Star-Club war ihr zweites Zuhause +++

Und der Stern des Star-Clubs strahlt auch gegenwärtig noch. Die Jubiläumskonzerte am heutigen Freitag in den Fliegenden Bauten sowie in der Großen Freiheit nebst Kaiserkeller sind bereits ausverkauft. Kein Wunder: In den Bauten rocken etwa Chris Farlowe, Clem Clempson, The Rattles, Tony Sheridan, Mike Harrison, Kingsize Taylor & The Dominoes und John Law & The Tremors, in der Freiheit The Quarrymen, The Pete Best Band, Mike Pender's Searchers und The Undertakers. Die reinste "Rock 'n' Twist-Parade", wie das berühmte Eröffnungsplakat des Star-Clubs 1962 versprach.

Auch die Beatlemania macht am morgigen Sonnabend und am Sonntag mächtig Schau: Parallel zur laufenden Beatles-Ausstellung wird die Fotoserie "Menschen im Star-Club" von Klaus-Dieter Schweitz gezeigt. Vielleicht entdeckt sich da jemand wieder? Dunkel wird es in der Beatlemania am Sonnabend bei den Previews zum Hamburg-Beatles-Krimi "Todesengel Reeperbahn" von Dialog im Dunkeln, bei dem das komplette Stück bis 10. Juni (nicht) zu sehen ist. Dazu liest der erste Star-Club-Geschäftsführer Horst Fascher aus seinen handfesten Erinnerungen, die Koschmiders spielen Beatles-Songs und die Klaus-Voormann-Filmhommage "All You Need Is Klaus" läuft durchgehend. Am Sonntag gibt es Tanz-Workshops, das NDR-Hörspiel "Beat! Beat! Beat!", Live-Sound von Dara & Band und den filmischen Abgesang "Bye Bye Star-Club" von Günter Zint und Axel Engstfeld.

Und die Fotoausstellung "50 Jahre Star-Club" von NDR 90,3, "Hamburg Journal" und dem Abendblatt gibt eine Zugabe in der Axel-Springer-Passage. Noch bis zum 18. April sind dort täglich mehr als 40 teilweise unveröffentlichte Bilder aus der Ulf-Krüger-Collection von den Beatles, Jimi Hendrix, Rattles, Little Richard, Remo Four und ihren Zeitgenossen zu sehen - und ab 200 Euro pro Großformat zu erwerben. Den Erlös teilen sich Kinder helfen Kindern e. V. und John Lennon Talent Award. Für die Club-Stars von morgen.

50th Anniversary of the Star-Club Fr 13.4., 18.00, Kaiserkeller, Große Freiheit 36, ausverkauft 50 Jahre Star-Club Fr 13.4., 18.30, Fliegende Bauten, Glacischaussee 4, ausverkauft Beatlemania Sa/So 14./15.4., 10.00-19.00, Nobistor 10, Eintritt 12,-/erm. 8,- 50 Jahre Star-Club - Ulf-Krüger-Collection täglich bis 18.4., 6.00-22.00, Axel-Springer-Passage, Caffamacherreihe 1, Eintritt frei Todesengel Reeperbahn Sa 14.4. 19.00, So 15.4., 15.00, 18.00, weitere Termine bis 10.6., Dialog im Dunkeln, Alter Wandrahm 4, Tickets zu 25,-/erm. 20,- unter T. 30 96 340